Linzagolix
Handelsname(n): Yselty®
Englisch: linzagolix
Definition
Linzagolix ist ein nicht-peptidischer GnRH-Antagonist, der zur Behandlung des Uterusmyoms zugelassen ist.
Chemie
Linzagolix ist ein nicht-peptidischer GnRH-Antagonist, d.h. er weist kein Strukturelement auf, das einem Peptid nachempfunden ist. Es trägt ein Thieno[3,4-d]pyrimidin-Grundgerüst, das mit zwei Ketonfunktionen und einer Carbonsäure modifiziert ist. Daneben enthält das Molekül zwei Benzenringe, die mit Fluor- und Methoxyresten modifiziert sind. Mit einem log(P)-Wert von 3,4 ist es schwer wasserlöslich, weshalb es pharmazeutisch als Cholinsalz verwendet wird.
Die Summenformel lautet C22H15F3N2O7S; das Molekulargewicht beträgt 508,4 g/mol.
Wirkmechanismus
Linzagolix ist ein selektiver Antagonist des Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH). Als solcher hemmt er die Signale des GnRH-Rezeptors und moduliert die Hypothalamus-Hypophysen-Gonadotropin-Achse. Auf diese Weise verringert er die Spiegel der Sexualhormone FSH, LH, Estradiol und Progesteron. Durch die Suppression der Hormone wird das Fortschreiten von Hormon-sensitiven Uterusmyomen vermindert.[1][2]
Pharmakokinetik
Die Resorption erfolgt rasch. Die maximalen Plasmaspiegel werden nach zwei Stunden erreicht. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt 15 Stunden.[1]
Indikation
- Behandlung mäßiger bis starker Symptome von Uterusmyomen bei erwachsenen Frauen im gebärfähigen Alter.[1]
Darreichungsformen
Linzagolix ist als Filmtablette mit 100 bzw. 200 mg Wirkstoff erhältlich.
Dosierung
Die Behandlung mit Linzagolix sollte in der ersten Woche des Menstruationszyklus begonnen werden. Die empfohlene Dosis beträgt 100 mg oder – falls erforderlich – 200 mg täglich zusammen mit einer hormonellen Add-back-Therapie (Estradiol 1 mg und Norethisteronacetat 0,5 mg einmal täglich). Wird keine Hormontherapie durchgeführt, beträgt die empfohlene Dosis 100 mg einmal täglich. Zur kurzfristigen Anwendung (< 6 Monate) werden 200 mg einmal täglich eingenommen, um das Uterus- oder Myomvolumen zu reduzieren.
Bei Patienten mit Risikofaktoren sollte zu Beginn der Therapie eine DXA zur Bestimmung der Knochendichte durchgeführt werden sowie bei allen Patienten nach einem Jahr unter der Therapie. Bei einer eGFR von unter 60 ml/min sollte Linzagolix nicht angewendet werden. Vor Beginn der Behandlung muss eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden.[1]
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
- Abnahme der Knochendichte. Aus diesem Grund sollte die Knochendichte jährlich überprüft werden.
- Verlängerung der QT-Zeit
- Erhöhung der Leberenzyme, Schädigung der Leber
- Erhöhung der Lipidspiegel
- Gemütsstörungen einschließlich Depression und Suizidgedanken
- verminderte Libido
- Kopfschmerzen
- Hitzewallungen, Hyperhidrose
- Hypertonie
- Übelkeit, Erbrechen, Oberbauchschmerzen, Verstopfung
- Arthralgie
- vaginale Blutungen, Veränderungen des Menstruationszyklus, Beckenschmerzen, vaginale Trockenheit
- Asthenie
Wechselwirkungen
- andere Arzneimittel, welche die QT-Zeit verlängern
- CYP2C8-Substrate mit geringer therapeutischer Breite sollten nicht gleichzeitig angewendet werden (z.B. Paclitaxel, Sorafenib, Repaglinid)
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- Schwangerschaft oder Stillzeit
- bekannte Osteoporose
- Genitalblutungen unbekannter Ätiologie
Bei gleichzeitiger Gabe einer Add-back-Therapie (ABT) sind die Gegenanzeigen im Zusammenhang mit der ABT zu beachten [1]
Quellen
Weblinks
- Drugbank - Linzagolix, abgerufen am 15.10.2024
- Pharmazeutische Zeitung Arzneistoffe - Linzagolix, abgerufen am 15.10.2024
- Gelbe Liste Wirkstoffe - Linzagolix, abgerufen am 15.10.2024
- PubChem|16656889
- MeSH|2100037