Kronenverletzung (Pferd)
Synonyme: Kronenwunde, Kronentritt
Definition
Kronenverletzungen sind traumatisch bedingte Verletzungen im Bereich der Krone beim Pferd.
Vorkommen
Ätiologie
Kronenverletzungen treten auf unebenem Boden, beim Transport und Verladen, auf der Koppel (z.B. Drahtzaun) oder im Winter (Schnee, Glatteis) auf. Die Tiere können sich hierbei selbst verletzen oder auch von einem Nachbarpferd getreten werden.
Stark juckende Läsionen (z.B. Fußräude) können durch konstantes Kratzen an Gegenständen ebenfalls zu Verletzungen im Kronbereich führen.
Klinik
Das klinische Bild hängt von der Art (z.B. Schnittwunde) und von der Tiefe der Verletzung ab. Bei tief reichenden Wunden können neben der Haut und Subkutis auch noch der Hufknorpel, die Beuge- und Strecksehne, Hufgelenk, Strahlbein sowie Huf- und/oder Kronbein verletzt sein. Die Symptome hängen daher unmittelbar von den betroffenen Strukturen ab, sodass die Pferde unterschiedlich stark lahm sind.
Abhängig davon, wie alt die Wunde bereits ist, ist an der Krone eine zirkuläre Schwellung (koronäre oder subkoronäre Phlegmone) ausgebildet. Leiden die Tiere zusätzlich an systemischen Krankheitszeichen (z.B. Fieber oder Apathie), ist meistens ein Gelenk oder eine synoviale Struktur beteiligt, sodass es zur Streuung der Erreger gekommen ist.
Diagnose
Die Diagnose wird adspektorisch gestellt. Um das Ausmaß der Verletzung feststellen zu können, ist die Wunde vorsichtig zu sondieren. Steht der Verdacht einer Gelenkbeteiligung im Raum, sollte das Gelenk punktiert und die gewonnene Synovialflüssigkeit sowohl makroskopisch als auch zytologisch und bakteriologisch beurteilt werden.
Um knöcherne Verletzungen auszuschließen, sollten stets Röntgenbilder der betroffenen Region in mehreren Ebenen angefertigt werden.
Differenzialdiagnosen
Als Differenzialdiagnosen kommen v.a. septische Gelenkentzündungen (z.B. septische Arthritis des Hufgelenks) in Frage.
Therapie
Die Therapie richtet sich nach der Ausdehnung der Wunde. Oberflächliche, frische Wunden können nach Wunddebridement und ausreichender Spülung genäht werden. Verletzte Gelenke sind zu punktieren, zu spülen und mit intraartikulärer Antibiose zu behandeln.
Bei unklarem Tetanus-Impfstatus erhält das Pferd Tetanusserum oder eine Simultanimpfung.
Literatur
- Brehm W, Burk J, Delling U, Hagen J, Köhler M, Litzke LF, Nowak M, Rijkenhuizen A, Schusser GF, Tietje S, Troillet A. Krankheiten des Bewegungsapparats. In: Brehm W, Gehlen H, Ohnesorge B, Wehrend A (Hrsg.). 2017. Handbuch Pferdepraxis. 4., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in Georg Thieme Verlag KG. 849-1148. ISBN: 978-3-13-219621-6