Tetanus-Schutzimpfung
Definition
Die Tetanus-Schutzimpfung ist eine intramuskuläre Totimpfung zum Schutz vor Tetanus.
Wirkmechanismus
Bei dem Impfstoff handelt es sich um ein verändertes Tetanustoxin, das keine Erkrankung auslösen kann. Jedoch erkennt der Körper die fremden Antigene und bildet Antikörper dagegen. Im Falle einer Infektion mit Tetanus können dessen Toxine abgefangen werden.
Impfschema
Bei der aktiven Immunisierung gegen Tetanus unterscheidet man zwischen der Grundimmunisierung und der Auffrischimpfung.
Die Grundimmunisierung wird in der Regel bereits im Säuglingsalter ab dem vollendetem 2. Lebensmonat nach dem 3+1-Impfschema vorgenommen. Dabei werden drei Injektionen Adsorbatimpfstoff mit einem Tetanustoxoidgehalt von ≥ 40 IE pro Dosis in 4-wöchigen Abständen appliziert. Eine 4. Injektion erfolgt dann im 2. Lebensjahr. In der Regel werden Kombinationsimpfstoffe (z.B. TdPa-IPV) verabreicht, die gleichzeitig gegen andere Erreger (Diphtherie, Poliomyelitis) immunisieren.
Mit Hilfe der Boosterung oder Auffrischimpfung wird die Immunreaktion gegen das Tetanustoxoid weiter verbessert. Die 1. Boosterung erfolgt vor der Einschulung zwischen dem 5. und 6. Lebensjahr, die 2. Boosterung typischerweise ab dem 11. Lebensjahr. Der Regelabstand zur 1. Boosterung sollte 5 Jahre betragen. Auch hier werden Kombinationsimpfstoffe verabreicht. Weitere Aufrischungen im Erwachsenenalter sollten mindestens alle 10 Jahre erfolgen.
Eine lege artis durchgeführte Grundimmunisierung mit anschließender Boosterung garantiert bei immunkompetenten Personen einen nahezu 100%igen Impfschutz über 10 Jahre. Der Titer für Tetanustoxoid-Antikörper im Serum liegt bei erfolgreicher Impfung in dieser Zeit über dem Wert von 0,1 IE/ml. Nur in seltenen Fällen, z.B. bei immundefizienten Personen, kann der Titer vorher unter diese Grenze absinken.
Impfung im Verletzungsfall
Jede Wunde stellt eine potentielle Eintrittspforte von Tetanuserregern oder -sporen dar, auch so genannte Bagatellverletzungen. Da eine Antibiotikaprophylaxe keine praktikable Alternative zur Immunisierung darstellt, sollte bei jeder Verletzung der Tetanus-Impfstatus überprüft werden.
Als Faustregel gilt, dass eine aktive Boosterinjektion zeitgleich mit der Wundversorgung angezeigt ist, wenn die letzte Impfung länger als 10 Jahre zurückliegt. Liegen besondere Wund- oder Patientenverhältnisse vor - z.B. schwere Verletzungen, stark verschmutzte Verletzungen, Durchblutungsstörungen im Wundareal, starker Blutverlust, Senium, Immundefizienz o.ä. - sollte die letzte Impfung nicht länger als 5 Jahre zurückliegen.
Bei unbekanntem oder unvollständigem Impfstatus, oder wenn die Zeitspanne zwischen Trauma und ärztlicher Versorgung länger als 24 Stunden beträgt, ist zusätzlich zur aktiven Immuniserung eine passive Immunisierung mit spezifischen Tetanus-Immunglobulinen angezeigt, die einen sofortigen Schutz für die Folgewochen gewährleisten. Im Allgemeinen werden 250 IE verabreicht, die Dosis kann bei Bedarf auf 500 IE erhöht werden. Die notwendigen Injektionen sollten dabei an unterschiedlichen Körperstellen, z.B. kontralateral, erfolgen.
Die folgende Tabelle gibt einen Kurzüberblick:
Anzahl dokumentierter Tetanusimpfungen in der Anamnese | aktive Immunisierung | passive Immunisierung |
---|---|---|
unbekannt | ja | ja |
0-1 | ja | ja |
2 | ja | nein1 |
>3 | nein2 | nein |
Legende: 1 ja, wenn die letzten Impfung mehr als 10 Jahre zurückliegt; 2 ja (1 Dosis) bei tiefen, stark verschmutzen oder schlecht durchbluteten Wunden, Eindringen von Fremdkörpern (z.B. Stichwunden, Schusswunden), schweren Verbrennungen oder Erfrierungen, Gewebsnekrosen und letzten Impfung > 5 Jahre
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