Imlifidase
Handelsnamen: Idefirix®
Englisch: imlifidase
Definition
Imlifidase ist ein Enzym, das selektiv Immunglobulin G (IgG) spaltet. Es wird bei Patienten eingesetzt, die für eine Nierentransplantation vorgesehen sind, aber aufgrund einer positiven Kreuzprobe zusätzliche Maßnahmen benötigen.
Wirkmechanismus
Bei Imlifidase handelt es sich um eine Cysteinprotease, also ein Enzym, das Proteine an der Aminosäure Cystein spaltet. Es spaltet selektiv die schweren Ketten von humanem IgG. Dies führt zum Funktionsverlust der Antikörper, sodass die komplementvermittelte Zytotoxizität und die antikörperabhängige zellvermittelte Zytotoxizität gegen das Spenderorgan nicht stattfinden können.
Pharmakokinetik
Die terminale Halbwertszeit von Imlifidase beträgt rund 89 Stunden. Das Verteilungsvolumen liegt bei 0,20 l/kg.
Indikation
- Desensibilisierungsbehandlung (Kreuzproben-Konversion) erwachsener Nierentransplantationspatienten, die Antikörper besitzen, welche zu einer positiven Kreuzprobe gegen ein verfügbares Spenderorgan führen[1]
Darreichungsformen
Imlifidase wird als Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung vertrieben. Das Enzym wird rekombinant in Escherichia coli gewonnen und anschließend lyophilisiert.
Dosierung
Die empfohlene Dosierung beträgt 0,25 mg/kg intravenös als Einzeldosis innerhalb von 24 Stunden vor der Transplantation. Im Anschluss sollte die Kreuzproben-Konversion bestätigt werden.
Um einer Infusionsreaktion vorzubeugen, sollte eine Prämedikation mit Glukokortikoiden und Antihistaminika erfolgen. Um die erhöhte Infektanfälligkeit im Anschluss an die Behandlung zu adressieren, werden für vier Wochen nach Verabreichung prophylaktisch Antibiotika verabreicht, die gegen Erreger von Atemwegsinfekten wirken.[1]
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Mögliche Nebenwirkungen sind:[1]
- infusionsbedingte Reaktionen, Schmerzen an der Injektionsstelle
- erhöhte Infektanfälligkeit
- Lungenentzündung, Harnwegsinfekt, Sepsis, andere Infektionen
- erhöhte ALT und AST
- Myalgie, Kopfschmerz
- Hitzewallungen, Hypertonie, Hypotonie
Wechselwirkungen
Folgende Wechselwirkungen können auftreten:[1]
- Verringerte Wirkung von Impfstoffen bis zu vier Wochen nach der Behandlung, da der IgG-Spiegel im Körper herabgesetzt ist
- monoklonale Antikörper-Therapeutika: Viele Biologicals sind IgG. Da IgG durch Imlifidase gespalten wird, werden auch diese Arzneistoffe inaktiviert und müssen deshalb nach einem in der Fachinformation vorgegebenem Zeitintervall erneut verabreicht werden.
Kontraindikationen
Gegenanzeigen sind:[1]
- Überempfindlichkeit gegen den Arzneistoff
- Anhaltende schwere Infektion
- Thrombotisch-thrombozytopenische Purpura (TTP): Gefahr des Auftretens der Serumkrankheit