Hypoderma bovis
Synonym: Große Dasselfliege
Definition
Hypoderma bovis, auch als große Dasselfliege bekannt, ist ein Insekt (Insecta) aus der Gruppe der Brachycera (Fliegen) und Erreger der Hypodermose (Dasselbeulen) beim Rind.
Taxonomie
Epidemiologie
Morphologie
Hypoderma bovis ist im ausgewachsenen Stadium zwischen 13 und 15 mm groß, hummelähnlich gebaut, gelblich-weiß und hat einen beborsteten Rücken sowie eine schwarzes Körperende.
Die Eier sind rund 1 mm lang. Die segmentierte Drittlarve (L3) ist oval, ca. 3 cm lang, hat eine stark bedornte Oberseite und ist gelb-bräunlich gefärbt. Das Cephalopharyngealskelett ist stark reduziert und es sind von außen keine Mundhaken erkennbar.
Entwicklung
Die Paarung der Insekten erfolgt unmittelbar nach dem Schlupf der Imagines aus den Puppen. Da kurz darauf die Eiablage beginnt, starten die Weibchen gleich nach der Begattung mit einer intensiven Suche nach geeigneten Wirten (v.a. Rindern).
Nachdem die Weibchen einen Wirt gefunden haben, legen sie ihre Eier (bis zu 600 Stück) bevorzugt an den distalen Körperbereichen der Tiere ab. Die Eier werden dabei einzeln von dem zangenartigen Ende der Legeröhre mittels eines gestielten Haftapparats am Haar der Wirte befestigt. Innerhalb weniger (3 bis 7) Tage schlüpfen aus den Eiern die ersten Larven (L1), die dann durch die Haut in den Tierkörper eindringen. Anschließend wandern die Erstlarven entlang von Faszien und im perineuralen Gewebe größerer Nervenstränge zum Wirbelkanal, wo sie zwischen Dezember und Mitte März im epiduralen Fettgewebe verharren. Im weiteren Verlauf migrieren sie durch die Muskulatur zur Rückenhaut (vorwiegend im Lumbalbereich), um die charakteristischen Dasselbeulen (mit Atemloch zur Außenwelt) zu bilden. In den Dasselbeulen erfolgen letztendlich die Häutungen zur Zweit- (L2) und Drittlarve (L3), die zwischen Februar und Mai stattfinden.
Zwischen April und Juni verlassen die Drittlarven ihre Beulen, um sich im Boden zu verpuppen. Die Puppenruhe dauert zwischen 7 und 10 Wochen. Die ausgeschlüpften Imagines nehmen keine Nahrung auf und leben meist nur 3 bis 5 Tage (selten bis zu 4 Wochen).
Pathogenese
Die Pathogenese der Hypodermose ist durch die Wanderungs- und Reifungsphase der Larven geprägt. Hypoderma bovis ist (im Gegensatz zu Hypoderma lineatum) deutlich weniger pathogen, da es bei der Körperwanderung kaum zu pathologischen Veränderungen kommt.
Erst die Einwanderungen in die Subkutis unter Ausbildung der typischen Hautveränderungen verursachen entzündliche Läsionen. Es kommt zu einer starken fibrinösen und gallertartigen Exsudation, zur Abkapselung und zu einer Fistelbildung (Dasselbeule). Diese eitrigen Prozesse können sich bis in die Rückenmuskulatur erstrecken und somit bei Schlachttieren eine Reduktion der Schlachtkörperqualität verursachen. Gleichzeitig kommt es beim Gerben der Haut zu Lederschäden und damit zu wirtschaftlichen Einbußen.
Neben den Dasselbeulen leiden betroffene Tiere jedoch nur selten an zusätzlichen Symptomen (z.B. verminderte Milchleistung u.ä.).
Humanpathologie
Literatur
- Eckert J, Friedhoff KT, Zahner H, Deplazes P. 2008. Lehrbuch der Parasitologie für die Tiermedizin. 2., vollständig überarbeitete Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-1072-0
- Boch J, Supperer R (Begr.), Schnieder T (Hrsg.). 2005. Veterinärmedizinische Parasitologie. 6., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-4135-9