Hypoderminae
von altriechisch: hypo - unter; derma - Haut (Bezug auf den Aufenhalt der Larven in Beulen unter der Hautoberfläche)
Synonyme: Dasselfliegen, Biesfliegen
Englisch: warble flies
Definition
Hypoderminae bilden eine Familie der Fliegen (Brachycera), deren Vertreter die Erreger der Hypodermose beim Rind und Wildwiederkäuer sind.
Taxonomie
- Reich: Eukaryota
- Unterreich: Animalia
- Stamm: Arthropoda
- Unterstamm: Mandibulata
- Klasse: Insecta
- Ordnung: Diptera
- Unterordnung: Brachycera
- Familie: Oestridae
- Unterfamilie: Hypoderminae
- Familie: Oestridae
- Unterordnung: Brachycera
- Ordnung: Diptera
- Klasse: Insecta
- Unterstamm: Mandibulata
- Stamm: Arthropoda
- Unterreich: Animalia
Epidemiologie
Hypoderminae stellen v.a. noch in Ländern des südlichen und östlichen Europas ein Problem dar. Im Gegensatz dazu sind sie in den meisten Ländern von Nord-, West- und Mitteleuropa getilgt oder kommer nur mehr herdenförmig mit meist niedriger Prävalenz vor. Ohne adäquate Gegenmaßnahmen können sie sich jedoch - ausgehend von solchen Herden - rasch ausbreiten und auch wieder andere Gebiete besiedeln.
Hypodermose-freie Gebiete sind hauptsächlich durch Importtiere aus Endemiegebieten gefährdet, weshalb strenge Kontrollmaßnahmen eingehalten werden müssen.
Vertreter
Innerhalb der Familie der Hypoderminae besitzen v.a. Hypoderma bovis (Große Dasselfliege) und Hypoderma lineatum (Kleine Dasselfliege) veterinärmedizinische Bedeutung.
Morphologie
Hypoderminae sind bis zu 15 mm große, hummelähnliche und beborstete Fliegen von gelblich-weißer und schwarzer Farbe. Die Drittlarven (L3) sind stark bedornt, segmentiert und weisen eine charakteristische nierenförmige Stigmenplatte auf.
Entwicklung
Die Weibchen heften während ihrer Flugperiode (artsspezifisch zwischen Mai und Juni bzw. Juni und September) ihre Eier an die Haare von weidenden Rindern. Anschließend schlüpfen aus den Eiern die Erstlarven (L1). Diese dringen in die Haut ein und wandern durch den Wirbelkanal oder nach einem Aufenthalt in der Wand des Ösophagus in die Unterhaut des Rückens. Dort angekommen findet die Entwicklung zur Drittlarve (L3) statt, worauf diese ab Januar bzw. Februar sogenannte Dasselbeulen mit einem charakteristischen Atemloch in der Haut bilden.
Im Frühjahr bzw. Frühsommer verlassen die Larven die Dasselbeulen, um sich im Boden zu verpuppen.
Pathogenese
Hypoderminae schädigen während ihrer Wanderung und Ausbildung der Dasselbeulen die Haut (wirtschaftliche Schäden aufgrund von Lederverlusten) und die Rückenmuskulatur. Durch die Beeinträchtigungen kommt es zu Leistungsminderungen und Unwohlsein der Wirte.
Humanpathologie
Hypoderminae führen selten zu zoonotischen Infektionen beim Menschen. Bei einem Befall kommt es zu einer furunkulösen Myiasis, wobei sich die Larven nicht vollständig weiter entwickeln können (Fehlwirt).
Literatur
- Eckert J, Friedhoff KT, Zahner H, Deplazes P. 2008. Lehrbuch der Parasitologie für die Tiermedizin. 2., vollständig überarbeitete Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-1072-0
- Boch J, Supperer R (Begr.), Schnieder T (Hrsg.). 2005. Veterinärmedizinische Parasitologie. 6., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-4135-9
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