Hordeolum
von lateinisch: hordeum - Gerste
Synonym: Gerstenkorn
Definition
Das Hordeolum ist eine akute Follikulitis bzw. Perifollikulitis des Lidrands, die mit Schmerzen, Rötung, Schwellung und eitrigem Sekret einhergeht. Dabei besteht kein Visusverlust.
Ätiologie
Das Hordeolum entsteht durch eine Infektion mit Staphylokokken (v.a. Staphylococcus aureus), seltener mit Streptokokken.
Ein wiederholtes oder multiples Auftreten (Hordeolosis) kann ein Hinweis auf einen bisher unentdeckten Diabetes mellitus darstellen. Auch eine Acne vulgaris kann ursächlich für rezidivierende Hordeola sein.
Einteilung
Man unterscheidet je nach der Lokalisation am Lidrand des Auges zwischen
- Hordeolum internum und
- Hoordeolum externum
Hordeolum internum
Das Hordeolum internum ist eine Entzündung der tubuloalveolären Meibom'schen Drüsen (Talgdrüsen auf dem Innenrand des Lidrands). Das Ober- bzw. Unterlid wird durch die Schwellung ektropiert. Dabei kann es zur Reizung und Schwellung der Konjunktiven kommen.
Hordeolum externum
Das Hordeolum externum ist eine Entzündung der apokrinen Schweißdrüsen (Moll'sche Drüse, Glandulae ciliares) oder der Talgdrüsen (Zeis-Drüsen, Glandulae sebaceae), die an den Haarbälgen der Wimpern am Außenrand des Augenlids münden.
Klinik
Neben der schmerzhaften Entzündung des Lides kann auch das Allgemeinbefinden beeinträchtigt sein. Nicht selten sind die präaurikulären Lymphknoten geschwollen und die Körpertemperatur erhöht.
Selten kommt es zu einem Lidabszess oder einer Orbitalphlegmone. Thrombosierungen der Vena angularis bzw. des Sinus cavernosus sind Raritäten.
Differenzialdiagnose
Das Hordeolum muss von einem Chalazion (Hagelkorn) abgegrenzt werden. Dabei handelt es sich um eine schmerzlose chronische granulomatöse Entzündung der Meibom-Drüsen durch Sekretretention.
Therapie
Ein Hordoleum heilt in der Regel spontan ab. Therapeutisch kann die Heilung durch die Anwendung von trockener Wärme (Rotlicht), desinfizierenden Salben (z.B. Bibrocathol) und antibiotikahaltigen Augentropfen/-salben (z.B. mit Gentamicin 0,3 %, Bacitracin 300 IE/g, Erythromycin 0,5-1 %, Tetracyclin 0,5-1 %) unterstützt werden.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Literatur
- Uniklinikum Saarland - Gerstenkorn/Hagelkorn, abgerufen am 25.01.2023