Schwangerschaft
Synonym: Gravidität, Gestatio
Englisch: Pregnancy, gestation, gravidity
Definition
Als Schwangerschaft bezeichnet man den Zeitraum, in dem eine befruchtete Eizelle im Körper einer Frau zu einem Kind heranreift. Die Schwangerschaft dauert von der Befruchtung bis zur Geburt durchschnittlich 267 Tage. Die letzte Menstruation liegt ca. 14 Tage vor der Befruchtung, von diesem Zeitpunkt wird jedoch die Schwangerschaft gerechnet und dauert dann 40 Wochen (10 Monate).
Eine Frau in der Schwangerschaft nennt man eine Schwangere.
Timing
Da der genaue Zeitpunkt der Befruchtung in der Regel nicht bekannt ist, wird in der Medizin der erste Tag der letzten Menstruation als Bezugspunkt für den Schwangerschaftsbeginn gewählt. Die Schwangerschaftsdauer wird also nicht post conceptionem (p.c.), sondern post menstruationem (p.m.) gerechnet. Der Embryo ist dadurch effektiv zwei Wochen jünger, als durch die Schwangerschaftswoche (SSW) angegeben.
Verlauf
- 6 Tage nach der Befruchtung sucht sich die befruchtete Eizelle einen Platz in der Gebärmutter.
- Etwa ab der 5. Woche beginnt das Herz zu schlagen. In den ersten Monaten geht es den meisten Frauen durch veränderte Hormone sehr schlecht. Viele müssen sich häufig übergeben, fühlen sich unwohl und wollen viel schlafen.
- Ab der 7. Woche reagiert der Embryo auf Reize von außen.
- Im 4. Monat ist die Organausbildung beendet und der Fötus beginnt zu wachsen.
- Im 5. Monat sind erste Bewegungen für die Mutter spürbar. Der Fötus kann schmecken, reagiert auf Kälte, Schmerz, Druck und Schall.
- Im 6. Monat ist die Lunge schon ausgebildet.
- Im 7. Monat verdoppelt der Fötus sein Gewicht und wiegt dann ca. 1 kg und misst 34 cm. In den letzten Monaten der Schwangerschaft hat die Frau oft körperliche Probleme. Das Kind wiegt mit Fruchtwasser und Gebärmutter zwischen 3 und 10 kg.
- Im 10. Monat wird das Baby geboren. Das normale Geburtsgewicht liegt zwischen 3 und 3,5 kg, wenn es ausgereift ist.
Nachweis
Eine Schwangerschaft kann durch Schwangerschaftszeichen bei der gynäkologischen Anamnese und Untersuchung vermutet werden, jedoch nur durch laborchemische Schwangerschaftstests und eine Sonographie nachgewiesen werden.
Laborchemisch lässt sich eine Schwangerschaft durch Messung des Beta-HCG feststellen. Durch Messung der Werte im Blut gelingt ein Schwangerschaftsnachweis bereits 6 bis 9 Tage nach der Befruchtung. Urintests sind etwas weniger empfindlich. Sie reagieren in der Regel zwei Tage vor der nächsten erwarteten Regelblutung positiv, verlässlicher ist jedoch das Messergebnis nach der ausgebliebenen Regel, also in der 5. Schwangerschaftswoche.
Mit der Sonographie als sicherer Methode zum Nachweis einer Schwangerschaft ist ab der 4. Schwangerschaftswoche eine Darstellung der Nidationsstelle und die Chorionhöhle nachweisbar.
Einteilung
- 1. Schwangerschaftsdrittel bzw. 1. Trimenon: von SSW 0-12, auch Frühschwangerschaft genannt
- 2. Schwangerschaftsdrittel bzw. 2. Trimenon: von SSW 13-28
- 3. Schwangerschaftsdrittel bzw. 3. Trimenon: von SSW 29-40, auch Spätschwangerschaft genannt
Komplikationen
Zu den möglichen Schwangerschaftskomplikationen zählen:
- Frühgestosen
- Spätgestosen
- Präeklampsie, EPH-Gestose,(Schwangerschaftstoxikose)
- Eklampsie (schwerste Form der Präeklampsie)
- Sonderform HELLP-Syndrom
- Pfropfgestose
- Vena-cava-inferior-Syndrom
- Weitere Komplikationen
- Schwangerschaftsdiabetes
- Folsäuremangel (v.a. im 1. Trimenon)
- Eisenmangel
- hormonbedingte, vor der Schwangerschaft schon bestehende Erkrankungen, können sich verstärken
- Infektionen der Geschlechtsorgane
- Entzündungen (kann vorzeitigen Blasensprung verursachen und das Kind infizieren)
- Infektionen der Kinderkrankheiten (v.a. Röteln)
- Pilzinfektionen (ungefährlich, aber behandlungsbedürftig)
- Rhesusunverträglichkeit
Podcast
Bildquelle
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