Frontobasale Fraktur
Synonym: vordere Schädelbasisfraktur
Englisch: frontobasal fracture, anterior skull base fracture
Definition
Unter einer frontobasalen Fraktur versteht man eine Fraktur, bei der Teile der vorderen Schädelbasis frakturiert sind.
Ätiopathogenese
Frontobasale Frakturen treten vor allem im Rahmen von Arbeitsunfällen und Verkehrsunfällen auf. Die dabei auf die Schädelbasis einwirkenden Kräfte führen zu einer Fraktur der vorderen Anteile der Schädelbasis (Siebbeindach, Hinterwand der Stirnhöhle, Dach der Orbita, der Keilbeinhöhle und der Nasenhaupthöhle).
Einteilung
Frontobasale Frakturen werden nach Escher eingeteilt.
Escher Typ I
Bei der sog. hohen frontobasalen Fraktur wirkt die Gewalt auf die oberen Anteile des Os frontale ein. Die Frakturlinie zieht von oben in die Nasennebenhöhlen.
Escher Typ II
Eine Gewalteinwirkung auf die Stirn-Nasenwurzel-Gegend führt zur mittleren frontobasalen Fraktur mit Impressionsfrakturen im Bereich der Stirnhöhle und des Siebbeins. Die Keilbeinhöhle kann ebenfalls von der Fraktur betroffen sein.
Escher Typ III
Bei den tiefen frontobasalen Frakturen wird das Mittelgesicht von der Schädelbasis abgerissen, was zu transversalen oder vertikalen Mittelgesichtsfrakturen führt (Le Fort III).
Escher Typ IV
Zu den lateroorbitalen Frakturen kommt es bei Gewalteinwirkung von seitlich vorn. Dabei frakturieren das Orbitadach und die Stirnhöhle.
Klinik
Frontobasale Frakturen führen zu einem Brillenhämatom oder zu einem Monokelhämatom sowie subkonjunktivalen Hämatomen (Hyposphagma). Weiterhin werden Blutungen aus dem Mund und der Nase sowie bei Abriss der Fila olfactoria eine Anosmie beobachtet.
Häufig findet man gleichzeitig Platzwunden auf der Stirn und eine Commotio cerebri oder eine Contusio cerebri.
Frakturen im Bereich des Übergangs von der Stirnhöhle zum Siebbein führen oft zur Zerreißung der Dura mater mit Rhinoliquorrhoe, welche durch eine Kopfvorneigung und Kompression der Venae jugulares internae verstärkt wird. Oft wird dabei auch ein Pneumatozephalus beobachtet.
Wenn die Arteria carotis interna im Bereich des Sinus cavernosus verletzt wird, können ein pulsierender Exophthalmus und Nasenbluten beobachtet werden.
Bei einer frontobasalen Fraktur besteht ebenfalls die Gefahr der intrakraniellen Blutung sowie der Läsion des Nervus opticus.
Diagnostik
Bei Verdacht auf eine frontobasale Fraktur ist sollte eine Computertomographie des Schädels (koronar und axial) durchgeführt werden. Die Durchführung einer Magnetresonanztomographie ist bei Verdacht auf eine Läsion des Nervus opticus oder bei Verdacht auf eine Beteiligung der Orbita indiziert.
Therapie
Die Therapie besteht in der operativen Versorgung der Frakturen mit Reposition und Fixation der Frakturfragmente. Begleitverletzungen (wie z.B. der Dura) sollten ebenfalls operativ versorgt werden.
Komplikationen
Frühkomplikationen
Bei einer frontobasalen Fraktur besteht die Gefahr einer aufsteigenden Infektion. Bei Verletzung der Dura mater kann sich eine Meningitis entwickeln.
Spätkomplikationen
Wenn eine frontobasale Fraktur unzureichend versorgt wird, sind die Ausbildung einer Spätmeningitis, eines Hirnabszesses, einer Liquorfistel, einer Osteomyelitis des Stirnbeins sowie eine Mukozele möglich.