Fospropofol
Handelsname: Lusendra®
Synonym: Fospropofol-Dinatrium
Englisch: fospropofol disodium
Definition
Fospropofol ist ein Prodrug von Propofol und wird als intravenöses Hypnotikum während der Einleitung und Aufrechterhaltung der Allgemeinanästhesie sowie zur Sedierung angewendet.
Hintergrund
Propofol ist das weltweit am häufigsten verwendete intravenöse Hypnotikum in der Humanmedizin. Da Propofol nahezu wasserunlöslich ist, wird es ausschließlich als Emulsion (Sojaöl, Eilecithin) angewendet. Bei der Anwendung von Emulsionslösungen besteht die Gefahr einer bakteriellen Kontamination. Außerdem können brennende Schmerzen während der Injektion und Fettstoffwechselstörungen (Hyperlipidämie) bei der Dauerinfusion auftreten. Diese Nachteile haben zur Entwicklung von Propofol-Derivaten geführt.
Chemie
Fospropofol ist ein Propofol-Derivat mit zusätzlich synthetisierter Organophosphat-Seitenkette. Es liegt als Dinatriumsalz vor und hydrolysiert rasch zu Propofol. Die molare Masse beträgt 288,8 g/mol und die Summenformel ist C13H21O5P. Die chemische Bezeichnung von Fospropofol lautet Phosphonooxymethylpropofol (2,6-Diisopropylphenoxymethylphosphat).
Wirkung
Fospropofol wirkt ähnlich wie Propofol hauptsächlich hypnotisch, aber nicht analgetisch. Es bindet an den GABAA-Rezeptor und moduliert positiv allosterisch an Glycin-Rezeptoren, wodurch die neuronale Aktivität inhibiert wird.
Pharmakokinetik
Fospropofol wird primär in der Leber durch das Enzym alkalische Phosphatase zu Propofol metabolisiert. Dabei werden Phosphat und Formaldehyd freigesetzt.
Indikationen
- Einleitung und Aufrechterhaltung der Allgemeinanästhesie
- Sedierung bei diagnostischen und therapeutischen Eingriffen
- Dauersedierung von beatmeten Patienten in der Intensivmedizin
Nebenwirkungen
Folgende Nebenwirkungen können bei der Anwendung von Fospropofol auftreten:
- Atemdepression
- Hypoxämie
- Apnoe
- Parästhesie (einschließlich brennende Empfindungen, Kribbeln, Stechen, oft im perinealen Bereich)
- Kopfschmerzen
- Juckreiz
- Hypotonie
- Übelkeit
- Erbrechen
- Propofol-Infusionssyndrom
Zulassung
Fospropofol wurde 2008 in den USA zugelassen. In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist es bisher (2023) nicht zugelassen.
Literatur
- Garnock-Jones et al. Fospropofol. Drugs. 70(4):469-77. 2010
- Campion et al. Fospropofol disodium for sedation. Drugs Today (Barc). 45(8):567-76. 2009
- Fechner et al. Fospropofol disodium, a water-soluble prodrug of the intravenous anesthetic propofol (2,6-diisopropylphenol). Expert Opin Investig Drugs. 18(10):1565-71. 2009