Exsudative Gastroenteropathie
Definition
Exsudative Gastroenteropathie ist ein Sammelbegriff für verschiedene Störungsbilder, bei denen es im Bereich des Gastrointestinaltraktes zu einem pathologischen Verlust von Proteinen kommt.
Hintergrund
Die exsudative Gastroenteropathie ist an sich keine Bezeichnung für eine Krankheit, sondern für einen Zustand, dem verschiedene Grunderkrankungen zu Grunde liegen können.
Pathophysiologie
Die hohen Eiweißverluste können durch unterschiedliche Pathomechanismen entstehen:
- Erosionen der Magen- und Darmschleimhaut, die zu einer Leckage im Kapillarbett der Schleimhaut führen
- Erhöhte Permeabilität der Darmschleimhaut durch herabgesetzte Zellkohärenz der Enterozyten
- Intestinale Lymphangiektasie mit gestörtem Lymphabfluss
Symptome
Betroffene Patienten leiden an Durchfällen in Kombination mit einer starken, unerklärlichen Gewichtsreduktion. Häufig treten Ödeme auf und es kommt zu einer Symptomatik im Sinne eines ausgeprägten Malabsorptionssyndroms.
Diagnostik
Die Diagnostik richtet sich nach der zu Grunde liegenden Erkrankung. Allen Formen der exsudativen Gastroenteropathie ist der niedrige Spiegel an Serumproteinen gemeinsam. Besonders betroffen sind die Globuline (mit Ausnahme IgE) und das Albumin.
Der Eiweißverlust im Stuhl wurde früher mithilfe der i.v.-Gabe von radioaktiven Markersubstanzen, z.B. 131I-PVP (Gordon-Test) oder 51Cr-Albumin, quantifiziert. Methode der Wahl ist heute (2024) die Bestimmung der α1-Antitrypsin-Clearance.
Grunderkrankungen
- Ménétrier-Syndrom
- Kaposi-Sarkom
- Morbus Crohn
- Zöliakie
- Colitis ulcerosa
- Morbus Whipple
- parasitäre Erkrankungen
- Störungen der Darmflora
- Darmtuberkulose
- Graft-versus-Host-Reaktion
- Lymphom