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Dyskeratosis congenita

Synonyme: DC, DKC, Zinsser-Cole-Engman-Syndrom
Englisch: dyskeratosis congenita(DKC), Zinsser-Cole-Engman syndrome

1. Definition

Die Dyskeratosis congenita, kurz DC, ist eine seltene genetische Erkrankung, die sich durch die Trias aus Hypo- oder Hyperpigmentierung, Onychodystrophie und Leukoplakien auszeichnet.

2. Geschichte

Die Erstbeschreibung des Symptomkomplexes erfolgte im Jahr 1906 durch den deutschen Dermatologen Ferdinand Zinsser. 1930 wurde die Dyskeratosis congenita durch die Mediziner Engman und Cole weiter erforscht und ergänzt. Die Erkrankung wurde schlussendlich nach den drei Wissenschaftlern benannt.

3. Epidemiologie

Es handelt sich um eine selten auftretende Erkrankung. Genaue Falldaten gibt es nicht, jedoch wird die Prävalenz auf etwa 1:1 Million geschätzt.

Die Dyskeratosis congenita tritt familiär gehäuft auf. Die Symptome manifestieren sich in der Regel im Kindesalter zwischen dem 5. - 10. Lebensjahr. Eine Spätmanifestation jenseits des 30. Lebensjahres kommt vor, ist aber seltener. Das männliche Geschlecht ist vermutlich öfter betroffen.

4. Ätiologie

Die Dyskeratosis congenita ist genetisch sehr heterogen. Eine gestörte Funktion der Telomere wird als Hauptursache der DC angenommen (Telomeropathie). Dabei sind bei ungefähr der Hälfte aller Fälle folgende Gene involviert:

  • DKC1 und TERC: Diese beiden Gene sind am häufigsten verändert. Sie kodieren für Dyskerin bzw. für ein RNA-Molekül (hTR). Beide stabilisieren den sogenannten Telomerasekomplex.
  • TERT: Kodiert für hTERT, ein RNA-Molekül, das zusammen mit Dyskerin und hTR die Telomerase stabilisiert.
  • TINF2: Spielt eine Rolle für die Bildung des Shelterin-Proteinkomplexes, welcher ebenfalls dem Schutz der Telomere dient.

Die gestörte Funktion dieser Gene sorgt für Telomerverkürzungen. Eine gestörte Proliferation der Zelle ist die Folge. Dies betrifft insbesondere sich schnell teilende Gewebe wie die Haut oder das Knochenmark.

5. Vererbung

Eine autosomal-dominante (AD), autosomal-rezessive (AR) und X-chromosomal-rezessive (XR) Vererbung ist möglich. Man unterscheidet verschiedene genetische Varianten:

DC-Variante  Erbgang Gen  Genlokus
DKCX XR DKC1 Xq28
DKCA1 AD TERC 3q26.2
DKCA2 AD TERT 5p15.33
DKCA3 AD TINF2 14q12
DKCA4 AD RTEL1 20q13.33
DKCB1 AR NOLA3 15q14
DKCB2 AR NOLA2 5q35.3
DKCB3 AR WRAP53 17p13.3
DKCB4 AR  TERT 5p15.33
DKCB5 AR RTEL1 20q13.33

6. Symptome

Die Symptomatik ist sehr heterogen, der Manifestationszeitpunkt und die Schwere der Erkrankung interindividuell unterschiedlich. Neben der Trias aus Pigmentierungsstörungen, Onychodystrophie und Leukoplakien können u.a. folgende Symptome auftreten:[1]

7. Diagnose

Da bei Dyskeratosis congenita eine molekulargenetische Ursache bekannt ist, kann die Diagnose in den meisten Fällen durch eine Genanalyse im Rahmen der Pränataldiagnostik erfolgen. Dies wird vor allem bei familiärem Auftreten von DKC1- oder TERC-Mutationen empfohlen. Neben der vorgeburtlichen Diagnose kann auch hier eine Diagnose anhand der Symptomatik gestellt werden.

8. Therapie

Da der zugrundeligende Gendefekt zur Zeit (2019) nicht korrigierbar ist, ist die Therapie im wesentlichen symptomatisch und auf die Verhinderung lebensbedrohlicher Komplikationen gerichtet. Eine Stammzelltransplantation als mögliche Therapieoption wird derzeit vor allem bei Patienten mit Knochenmarkdepression in Erwägung gezogen.[2]

9. Quellen

  1. Orphanet. Dyskeratosis congenita, abgerufen am 15.11.2018
  2. M Soledad Fernández García, Julie Teruya-Feldstein: The diagnosis and treatment of dyskeratosis congenita: a review J Blood Med. 2014; 5: 157–167. Published online 2014 Aug 21. doi: [10.2147/JBM.S47437 PMCID: PMC4145822 PMID: 25170286

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