(Weitergeleitet von Direktes Infarktzeichen)
Die EKG-Infarktzeichen sind EKG-Veränderungen, die im Rahmen eines Myokardinfarkts auftreten. Als diagnostisches Instrument muss das EKG bei Verdacht auf Myokardinfarkt immer zusammen mit den Herzenzymen und der Klinik des Patienten beurteilt werden.
Bei Infarktverdacht sollte das EKG innerhalb der ersten 24 Stunden zweimalig bestimmt und ausgewertet werden. Ist das EKG zweimalig frei von Infarktzeichen und bleibt die Enzymdiagnostik negativ, ist ein Herzinfarkt ausgeschlossen.
Bei einer transmuralen Infarktausdehnung entsteht ein sogenannter STEMI (ST-Elevation-Myocardial Infarction). Er ist definiert durch direkte Infarktzeichen im EKG:
Die EKG-Veränderungen erlauben weiterhin eine Aussage zum Alter des Infarkts und zu dessen Lokalisation:
Ein frischer Infarkt kann sich mit zwei EKG-Veränderungen äußern:
Im sogenannten Zwischenstadium eines Herzinfarkts können folgende Veränderungen auftreten:
Im Folgestadium eines Herzinfarkts kann sich das terminal negative T normalisieren oder persistent bleiben. Ein R-Verlust bildet sich meistens nicht vollständig zurück. Das pathologische Q bleibt fast immer bestehen.
Bei einem NSTEMI treten keine ST-Hebungen und kein pathologisches Q auf. In der Diagnostik sind die Klinik und die Enzymdiagnostik führend. Hinweisende (aber keine direkten) Infarktzeichen sind:
Bei einem Linksschenkelblock kann bei einem akuten Myokardinfarkt eine eingekerbte R-Zacke, das so genannte Chapman-Zeichen auftreten.
Die Infarktlokalisation und damit Hinweise auf die betroffene Koronararterie ist durch die Zuordnung der Infarktzeichen zu den einzelnen EKG-Ableitungen möglich. Die Lokalisationsbestimmung ist nicht vollständig zuverlässig, kann aber bereits erste Hinweise bieten. Neben den direkten Infarktzeichen eines STEMIs sind indirekte Infarktzeichen hilfreich. Dabei handelt es sich um reziproke ST-Veränderungen (z.B. ST-Senkungen in den anatomisch gegenüberliegenden Ableitungen).
Meistens ist die Muskulatur des linken Ventrikels von einem Herzinfarkt betroffen. Bei einem ausgeglichenen Versorgungstyp gelten als Faustregeln zur Infarktlokalisation im EKG:
Koronararterie | Höhe der Stenose | Infarktlokalisation | Direkte Infarktzeichen | Indirekte Zeichen |
---|---|---|---|---|
LCA | RIVA proximal | Großer Vorderwandinfarkt | I, aVL, V1-V6 | III, aVR, aVF |
RIVA peripher mit Septalast | Anteroseptalinfarkt | V1-V4 | aVF | |
RIVA peripher nach Abgang des Septalastes | Apikaler Vorderwandinfarkt | I, aVL, V3-V5 | - | |
Ramus diagonalis (aus RIVA) | Seitenwandinfarkt (Anterolateralinfarkt) | I, aVL, V5-V7 | III, aVF | |
RCX proximal | Posteriorer Hinterwandinfarkt | III, aVF, V7-V9 | V1-V4 | |
Ramus posterlateralis sinister (aus RCX) | Seitenwandinfarkt (Posterolateralinfarkt) | II, III, aVF, V5-V7; z.T. I und aVL | V1-V2 | |
RCA | RCA proximal | Inferiorer Hinterwandinfarkt | II, III, aVF, V6 | V1-V4, I, aVL |
RIVP | Posteriorer Hinterwandinfarkt | V7-V9 | V1-V4 |
Weiterhin müssen folgende Aspekte beachtet werden:
Tags: EKG, Erregung, Heart attack, Herz, Herzinfarkt, KHK
Fachgebiete: Intensivmedizin, Kardiologie
Diese Seite wurde zuletzt am 17. November 2020 um 16:27 Uhr bearbeitet.
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