Vorderwandinfarkt
Englisch: anterior myocardial infarction, anterior MI
Definition
Der Vorderwandinfarkt, kurz VWI, ist eine Form des Myokardinfarkts, bei der vor allem die anterior gelegenen Anteile des Ventrikelmyokards betroffen sind. Vorderwandinfarkte machen etwa 50% aller Herzinfarkte aus.
Pathogenese
Pathogenetisch liegt dem Vorderwandinfarkt ein Verschluss der Arteria coronaria sinistra (LCA) zugrunde, in erster Linie des Ramus interventricularis anterior (LAD, RIVA). Da ein relativ großer Myokardbezirk betroffen ist, kann ein Vorderwandinfarkt unbehandelt zu einem Herzwandaneurysma führen.
Einteilung
Vorderwandinfarkte lassen sich nach der Ausdehnung der Infarktzone weiter einteilen in:
- "Rieseninfarkt": Verschluss des Hauptstamms der LCA
- Ausgedehnter Vorderwandinfarkt: Verschluss des RIVA im proximalen Drittel
- Vorderwandspitzeninfarkt: Verschluss des RIVA im mittleren oder distalen Drittel
- Anteroseptalinfarkt (ASI): Verschluss eines septalen RIVA-Astes
- Anterolateralinfarkt (ALI): Verschuss eines lateralen RIVA-Astes
Diagnostik
Die Diagnostik des Vorderwandinfarkts unterscheidet sich nicht von der allgemeinen Diagnostik des Herzinfarkts.
EKG-Charakteristika
Ein Vorderwandinfarkt macht sich in der Regel durch folgende EKG-Veränderungen bemerkbar:
- ST-Hebung in den Brustwandableitungen V1-V6 sowie in den Extremitätenableitungen I und aVL. Die maximale ST-Hebung sieht man in V3.
- Pathologisches Q in V2-V4/5
Durch genauere Analyse des EKGs kann die ungefähre Lokalisation des RIVA-Verschlusses lokalisiert werden:
- Proximaler RIVA-Verschluss
- ST-Hebung in V1 (> 2,5 mm) und/oder Rechtsschenkelblock mit pathologischem Q
- ST-Senkung (> 1 mm) in Ableitung II, III und aVF
- Distaler RIVA-Verschluss
- Geringradige ST-Senkung (≤ 1 mm) oder -Hebung in Ableitung II, III, and aVF
Symptome, Komplikationen, und Therapie siehe Hauptartikel: Herzinfarkt
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