Cloprostenol
Handelsnamen: Genestran®, Dalmazin®, Estrumate®
Synonyme: Cloprostenolum, Cloprostenol-Natrium, Cloprostenolum natricum, (+)-Cloprostenol
Englisch: cloprostenole
Definition
Cloprostenol ist ein in der Veterinärmedizin eingesetzter Arzneistoff aus der Wirkstoffgruppe der Prostaglandin-Analoga. Zentrale Wirkung ist ein pharmakologisch induzierter Eingriff in den Sexualzyklus der Tiere, der durch eine Rückbildung bzw. Auflösung des Gelbkörpers hervorgerufen wird. Ziel ist bei dieser Maßnahme insbesondere die Auslösung einer Brunst, oftmals bei mehreren Tieren gleichzeitig.
Hintergrund
Auch die Einleitung einer Geburt oder ein Trächtigkeitsabbruch kann durch die Verabreichung von Cloprostenol verursacht werden. Aufgrund der genannten Wirkungen darf der Wirkstoff keinesfalls trächtigen Tieren verabreicht werden, bei denen weder eine vorzeitige Geburt noch ein Trächtigkeitsabbruch erwünscht ist. Die Stärke der Wirkung variiert sowohl bei der Tierart, als auch beim Zeitpunkt der Verabreichung. Cloprostenol kann bei sämtlichen Nutztieren angewendet werden. Eine Verwendung bei Hunden und Katzen ist nicht üblich.
Chemie
Die chemische Summenformel von Cloprostenol lautet:
- C22H29ClO6
Es handelt sich um ein synthetisches Derivat des Prostaglandin F2α in Form eines Racemats. Bei Zimmertemperatur liegt der Wirkstoff im festen Aggregatzustand in Form eines weißen Pulvers vor. Die Löslichkeit in Wasser ist temperaturunabhängig sehr gut.
Anwendungsgebiete
- Trächtigkeitsunterbrechung
- diverse Störungen in der Funktion der Eierstöcke
- eitrige Entzündungen im Bereich der Gebärmutter
- Synchronisation des Brunstverhaltens innerhalb einer Herde (durch gleichzeitige Gabe von Cloprostenol an mehrere Tiere)
- Endometritis
- Geburteinleitung
- Zysten im Gebärmutterbereich
- Rückbildungsunterstützung des Gelbkörpers
- verzögerte Zurückbildung der Gebärmutter
Anwendung
Der Wirkstoff wird intramuskulär injiziert.
Wirkungsmechanismus
Cloprostenol sorgt für eine rasche Auflösung des Gelbkörpers. Als direkte Folge hiervon kommt es zu einem schnellen Absinken des Progesteronspiegels, was wiederum zu einer kompensatorisch erhöhten Sekretion von FSH führt. Letzteres stimuliert die Reifung eines Follikels, wodurch als Konsequenz ein Brunstverhalten mit anschließendem Eisprung induziert wird. Die Wirkung setzt etwa 2 – 5 Tage nach der Injektion ein.
Das Arzneimittel sorgt des Weiteren für eine Kontraktion der glatten Muskulatur von Blutgefäßen, Gebärmutter, Gastrointestinaltrakt und Atemwegen.
Nebenwirkungen
- Schwitzen
- Tachykardie
- erhöhte Atemfrequenz
- erhöhte Körpertemperatur
- Atemnot
- Juckreiz
- Hautausschlag
- vermehrter Speichelfluss
Wechselwirkungen
In Kombination mit nicht-steroidalen Entzündungshemmern kommt es zu einer Hemmung der körpereigenen Prostaglandinsynthese.
Kontraindikationen
- Trächtige Tiere, bei denen kein Abbruch der Trächtigkeit oder eine Geburt eingeleitet werden soll
- Asthma
- Überempfindlichkeit
- Erkrankungen des Verdauungstraktes
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