Cineol
Synonyme: Eucalyptol, Zineol u.a.
Handelsnamen: Soledum®, Sinolpan®, Cineol Pohl®, Transpulmin®
Englisch: Eucalyptol, Cineole
Definition
Cineol, auch Eucalyptol genannt, ist ein Monoterpen. Der Arzneistoff kommt zur Linderung der Beschwerden von Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege zum Einsatz.
Chemie
Bei Cineol handelt es sich chemisch gesehen um 1,8-Cineol. Diese farblose, campherartig riechende Flüssigkeit ist praktisch unlöslich in Wasser. Eine gute Löslichkeit besteht u.a. in Ether, Chloroform, hochprozentigem Ethanol (96%) und in fetten Ölen.
Die Summenformel lautet C10H18O und die molare Masse beträgt 154,3 g/mol. Die Strukturformel von 1,8-Cineol ist nachfolgend angeführt:
Vorkommen
Cineol ist Hauptbestandteil des ätherischen Öls von Eucalyptus globulus (Blauer Eukalyptus) und anderen Eukalyptus-Arten. Es kann mit bis zu 85 % den Hauptbestandteil des Öls ausmachen. Auch in Melaleuca-Arten (z.B. Melaleuca alternifolia - Australischer Teebaum) ist es zu finden. Ferner ist es in größeren Mengen im ätherischen Öl von Salvia fruticosa (Griechischer Salbei), Salvia officinalis (Echter Salbei), Laurus nobilis (Echter Lorbeer), Rosmarinus officinalis (Rosmarin), Myrtus communis (Myrte) und vielen anderen Pflanzen vorhanden.
Wirkmechanismus
Cineol weist eine antiinflammatorische, antimikrobielle, sekretomotorische und expektorierende Wirkung auf. Der genaue Wirkmechanismus ist bislang (2020) Gegenstand der Forschung. Es soll die Bildung von Entzündungsmediatoren wie Leukotrien B4, Prostaglandin E2 und Interleukin-1β hemmen.
Pharmakokinetik
Nach oraler Gabe wird das ätherische Öl im Gastrointestinaltrakt resorbiert und über die Lunge abgeatmet (typischer Geruch der Atemluft nach Eucalyptol) sowie nach oxidativer Metabolisierung im Harn (Duft nach Veilchen) ausgeschieden.
Indikationen
Peroral wird Cineol angewendet
- zur Behandlung von Symptomen bei Bronchitis und Erkältungskrankheiten der Atemwege.
- zur Zusatzbehandlung bei chronischen und entzündlichen Erkrankungen der Atemwege (z. B. bei Sinusitis)
Die äußere Anwendung dient zur Verbesserung des Befindens bei Erkältungskrankheiten der oberen Atemwege.
Darreichungsformen
Das Arzneimittel wird in Form von Kapseln, als Lösung oder Balsam appliziert.
Nebenwirkungen
- Überempfindlichkeit: Gesichtsschwellung, Atemnot, Husten, Laryngospasmus, Bronchospasmus
- Juckreiz
- Störungen des Gastrointestinaltrakts: Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
- Pneumonie
- Keuchhusten
- Pseudokrupp
- Anwendung auf verletzter oder entzündeter Haut
- Anwendung am Auge
- Säuglinge, Kleinkinder. Bei einer pädiatrischen Anwendung kann es durch die verstärkte Reizung der Atemwege zum Laryngospasmus und zur Atemlähmung kommen.