Carbimazol
Handelsnamen: Carbistad u.a.
Definition
Carbimazol ist ein Thyreostatikum und wird bei der Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen eingesetzt.
Indikationen
Die Hauptindikation stellt die Hyperthyreose dar. Diese kann unter anderem durch eine Autoimmunerkrankung wie den Morbus Basedow oder eine Schilddrüsenautonomie zu Stande kommen. Im Rahmen einer präoperativen Strumatherapie wird jedoch ebenfalls Carbimazol verschrieben. Auch bei der Behandlung von thyreotoxischen Krisen kommt der Wirkstoff zum Einsatz.
Allgemeines
Carbimazol ist ein Derivat des Thioharnstoffs und gleichzeitig ein Prodrug, da es erst im Körper in den aktiven Metaboliten Thiamazol umgewandelt wird. Der Wirkstoff wird nicht ganz 1:1 zu Thiamazol umgesetzt.
Wirkmechanismus
Carbimazol kann als Iodisationshemmer die Thyreoperoxidase inhibieren, so dass diese Jodid nicht mehr zu Jod oxidieren kann, welches jedoch für den Aufbau der Schilddrüsenhormone T3 und T4 essenziell ist. Eine weitere spezifische Funktion des Carbimazols ist die Inhibierung des Enzyms Dehalogenase, das die Rückresorption von nicht frei gesetztem Jod in die Schilddrüse katalysiert. Auf diese Weise wird eine Jodavidität erreicht, so dass eine Radioiodtherapie durch Carbimazol substituiert werden kann.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
- Allergien
- Übelkeit, Erbrechen, Gastrointestinale Störungen
- Ödeme, Vaskulitis, Parotisschwellung
- Hepatotoxizität
- Blutbildveränderungen bis hin zur Agranulozytose
- Hypothyreose
- Strumabildung
Kontraindikationen
- hämatopoetische Störung, bestehende Agranulozytose oder Neutropenie
- Schilddrüsenkarzinom, retrosternale Struma
- Leberinsuffizienz, Cholestase
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
- Akute Pankreatitis nach vorheriger Therapie mit Carbimazol oder Thiamazol