Carbimazol
Handelsnamen: Carbistad u.a.
Definition
Carbimazol ist ein Thyreostatikum aus der Gruppe der Thionamide und wird bei der Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen eingesetzt.
Wirkmechanismus
Carbimazol kann als Iodisationshemmer die Thyreoperoxidase inhibieren, so dass diese Jodid nicht mehr zu Jod oxidieren kann, das für den Aufbau der Schilddrüsenhormone T3 und T4 essenziell ist. Eine weitere spezifische Funktion des Carbimazols ist die Inhibierung des Enzyms Dehalogenase, das die Rückresorption von nicht frei gesetztem Jod in die Schilddrüse katalysiert. Auf diese Weise wird eine Jodavidität erreicht, so dass eine Radioiodtherapie durch Carbimazol substituiert werden kann.
Pharmakokinetik
Carbimazol ist ein Derivat des Thioharnstoffs und gleichzeitig ein Prodrug, da es erst im Körper in den aktiven Metaboliten Thiamazol umgewandelt wird. Der Wirkstoff wird nicht ganz 1:1 zu Thiamazol umgesetzt.
Indikationen
Hauptindikation ist die Hyperthyreose. Diese kann unter anderem durch eine Autoimmunerkrankung wie den Morbus Basedow oder eine Schilddrüsenautonomie zu Stande kommen.
Im Rahmen einer präoperativen Strumatherapie wird ebenfalls Carbimazol verschrieben. Auch bei der Behandlung von thyreotoxischen Krisen kommt der Wirkstoff zum Einsatz.
Nebenwirkungen
Mögliche Nebenwirkungenn sind:[1]
- Hypothyreose
- Strumigenität
- Arthralgien, Myalgien (häufig, teils nach Absetzen über Monate persistierend)
- Immunologische Reaktionen
- allergische Hautreaktionen mit Exanthem, Urtikaria, Pruritus; sehr selten SJS/TEN
- Agranulozytose (0,3 bis 0,6% der Fälle), auch noch Monate nach Therapiebeginn
- Aplastische Anämie
- Immunthrombozytopenie
- medikamenteninduzierter Lupus erythematodes
- Antiinsulinantikörper-Syndrom mit Hypoglykämie
- Arzneimittelfieber
- Neuritiden, Polyneuropathie
- Nephritis
- pANCA-vermittelte Vaskulitis, Polyarteriitis nodosa
- Haarausfall
- Dysgeusie, Ageusie
- cholestatische Leberschädigung, toxische Hepatitis
- akute Pankreatitis
- akute Sialadenitis
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
- Hämatopoetische Störung, bestehende Agranulozytose oder Neutropenie
- Schilddrüsenkarzinom, retrosternale Struma (Asphyxiegefahr bei Strumigenität)
- Leberinsuffizienz, Cholestase
- Akute Pankreatitis nach vorheriger Therapie mit Carbimazol oder Thiamazol
Einzelnachweise
- ↑ Fachinfo zu Carbimazol auf Fachinfo.de. Aufgerufen am 21.07.2024.