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Capillaria hepatica

Synonyme: Calodium hepaticum, Hepaticola hepatica

1. Definition

Capillaria hepatica ist ein Nematode aus der Familie der Trichuridae, der verschiedene Nage- sowie Säugetiere befällt und auch als Zoonoseerreger den Menschen infizieren kann.

2. Taxonomie

3. Epidemiologie

Capillaria hepatica ist ein weltweit vorkommender Parasit, der ein großes Wirtsspektrum besitzt. Neben Nagetieren befällt Capillaria hepatica auch Lagomorpha, z.B. Kaninchen und Hasen. Andere Säugetierarten (Igel, Pferd, Hund, Katze) werden deutlich seltener befallen, vereinzelt werden auch Menschen infiziert.

4. Morphologie

Capillaria hepatica weist im adulten Stadium eine Länge von 24 bis 37 mm (Männchen) bzw. 53 bis 78 mm (Weibchen) auf. Der Parasit besitzt im vorderen Abschnitt einen schmalen, im hinteren Teil einen allmählich breiter werdenden Körperbau. Der lang gebaute Ösophagus nimmt beim Weibchen die Hälfte des gesamten Körpers ein, während er beim Männchen nur etwa ein Drittel ausmacht.

Die Eier ähneln im Aufbau jenen von Trichuris trichiura, unterscheiden sich jedoch deutlich in der Größe (56 bis 62 x 28 bis 32 µm) und der Schale (die äußere Schale enthält zahlreiche Miniporen).

5. Entwicklung

Capillaria hepatica parasitiert im Leberparenchym. Hier erreichen die Würmer ihr Adultstadium, wobei die Weibchen im Gewebe auch ihre Eier ablegen. Unter günstigen Bedingungen (Temperatur, Feuchtigkeit u.ä.) entwickeln sich dann aus den Eiern die Erstlarven (L1). Nimmt während dieser Zeit ein Wirt die mit Eier befallene Leber auf, können die Larven im neuen Wirt schlüpfen, um dann in die Darmschleimhaut einzudringen. Über die Mesenterialvenen sowie die Pfortader gelangen die Erstlarven schließlich in die Leber.

Die erste Häutung findet etwa 3 bis 4 Tage nach ihrer Ankunft in der Leber statt. Anschließend erfolgen drei weitere Häutungsvorgänge (L2 bis L4). Das vierte Larvenstadium durchläuft einen komplexen Differenzierungsvorgang, der mit einer letzten Häutung zur L5 endet.

6. Pathogenese

Da sowohl die adulten Würmer als auch verschiedene Larvenstadien in der Leber parasitieren, entwickelt sich primär eine fokale und chronische Entzündung des Leberparenchyms. Es kommt zu Infiltrationen von Entzündungszellen (hauptsächlich Makrophagen, eosinophilen Granulozyten und vielkernige Riesenzellen).

In weiterer Folge findet eine Verkapselung und anschließende Verkalkung toter Würmer statt. Es bilden sich nekrotische Läsionen und es kommt zu einer zunehmenden Fibrosierung.

7. Humanpathologie

Weltweit sind vereinzelt Infektionen bei Menschen beschrieben, die zu unterschiedlich stark ausgeprägten Symptomen geführt haben, u.a. persistierendes Fieber, Hepatomegalie, Anämie und Eosinophilie. Die auch als Capillariasis bezeichnet Parasitose kann mittels Leberbiopsie, Abdomenultraschall, CT, ELISA oder IFT diagnostiziert werden.

Die Therapie beinhaltet die Gabe von Benzimidazolen (z.B. Thiabendazol, Mebendazol oder Albendazol) in Kombination mit Kortikosteroiden.

8. Quellen

  • Li CD, Yang HL, Wang Y. Capillaria hepatica in China. World J Gastroenterol. 2010;16(6):698-702. doi:10.3748/wjg.v16.i6.698
  • Schmidt S, Haupt W, Ribbeck R. Capillaria hepatica - ein seltener Zoonose-Erreger. Vorkommen bei Mäusen. Mitt Österr Ges Tropenmed Parasitol. 20. 1998; 131-136 (abgerufen am 26.07.2021)
  • Dubey A, Bagchi A, Sharma D, Dey A, Nandy K, Sharma R. Hepatic Capillariasis- Drug Targets. Infect Disord Drug Targets. 2018;18(1):3-10. doi: 10.2174/1871526517666170427124254
  • Bair MJ, Hwang KP, Wang TE, et al. Clinical features of human intestinal capillariasis in Taiwan. World J Gastroenterol. 2004;10(16):2391-2393. doi:10.3748/wjg.v10.i16.2391

9. Literatur

  • Eckert J, Friedhoff KT, Zahner H, Deplazes P. 2008. Lehrbuch der Parasitologie für die Tiermedizin. 2., vollständig überarbeitete Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-1072-0
  • Boch J, Supperer R (Begr.), Schnieder T (Hrsg.). 2005. Veterinärmedizinische Parasitologie. 6., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-4135-9

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