Calliphoridae
von altgriechisch: καλός ("kalos") - schön; φορείν ("phorein") - tragen (Bezug auf die meist schönen, metallisch glänzenden Farben der Imagines
Synonyme: Schmeiß- und Goldfliegen
Englisch: blow flies
Definition
Taxonomie
Morphologie
Vertreter
Die Familie beinhaltet über 1.000 verschiedene Arten, die in über 150 Gattungen aufgeteilt werden. Davon können ca. 80 Arten bei Nutz- und Haustieren zu Erkrankungen (Myiasis) führen.
Die wichtigsten Gattungen sind:
Art | Länge | Vorkommen |
---|---|---|
Lucilia sericata | 5 bis 10 mm | weltweit in gemäßigten Klimazonen |
Lucilia cuprina | 5 bis 14 mm | v.a. Tropen und Subtropen (von Afrika über Naher Osten, Indien, Australien, Neuseeland und Nordspanien) |
Calliphora vicina | 5 bis 12 mm | weltweit |
Calliphora vomitoria | 5 bis 14 mm | holarktisch u.a. Gebiete |
Chrysomya bezziana | 5 bis 12 mm | Tropen und Subtropen Afrikas und Asiens |
Cordylobia anthropophaga | bis 12 mm | Subsahara-Afrika |
Cochliomyia hominivorax | 5 bis 8 mm | Mittelamerika über Karibik bis Chile, Uruguay und Argentinien |
Epidemiologie
In Mitteleuropa haben v.a. Vertreter aus den Gattungen Calliphora und Lucilia eine medizinische Bedeutung.
Entwicklung
Die meisten Arten dieser Familie haben einen ähnlichen Lebenszyklus. Sie sind ovipar und legen ihre Eier an verschiedenen Brutmedien ab, bevorzugt aber in verrottenden Pflanzen, in Lebensmitteln, Kadavern aber auch fakultativ auf intakter Haut sowie in Wunden.
Die geschlüpften Larven ernähren sich während ihrer weiteren Entwicklung (L1 bis L3) vom Brutmedium (z.B. Wirtsgewebe). Die Drittlarven fallen dann vom Medium (z.B. Tierkörper) ab, um sich im Boden zu verpuppen. Auf diese Weise entstehen jährlich zwischen 3 und 4 Generation.
Pathogenese
Einige Vertreter der Familie Calliphoridae legen ihre Larven am Wirten ab - bevorzugt in wunden Hautarealen. Die Larven ernähren sich dort von Hautbestandteilen, Lymphexsudat und nekrotischem Gewebe. Aufgrund ihrer Lebensweise verursachen sie an den betroffenen Stellen Juckreiz, Haarausfall, exsudative Dermatitis und flächige Wunden infolge des fortschreitenden Gewebeverlusts. Bei den betroffenen Tieren entwickelt sich das klinische Bild der Myiasis.
Da die Imagines als mechanische Vektoren verschiedene Krankheitserreger übertragen, können sich sekundär darüber hinaus auch andere Krankheitsbilder entwickeln.
Humanpathologie
Die verschiedenen Formen der humanen Myiasis werden häufig zu den Zoonosen gezählt, da die selben Fliegenarten sowohl bei Wirbeltieren als auch beim Menschen vorkommen. Eine wechselseitige Übertragung der Larven (also von Wirbeltier auf den Menschen und umgekehrt) findet jedoch nicht statt.
Verwendung
Fliegenlarven können auch zur Wundbehandlung von großflächigen Gewebedefekten mit nekrotischen Arealen verwendet werden. Durch das gezielte Einbringen von speziell gezüchteten Larven (z.B. Lucilia sericata) wird nekrotisches Gewebe abgebaut und so die Wundheilung positiv beeinflusst.
Die als Madentherapie bezeichnete Behandlung kommt vorrangig bei schlecht heilenden Wunden (z.B. schwere Gangrän oder großflächiger Dekubitus) zum Einsatz.
Literatur
- Eckert J, Friedhoff KT, Zahner H, Deplazes P. 2008. Lehrbuch der Parasitologie für die Tiermedizin. 2., vollständig überarbeitete Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-1072-0
- Boch J, Supperer R (Begr.), Schnieder T (Hrsg.). 2005. Veterinärmedizinische Parasitologie. 6., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-4135-9
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