Bursitis subacromialis
Synonym: Schulterschleimbeutelentzündung
Englisch: subacromial bursitis, bursitis of shoulder
Definition
Die Bursitis subacromialis ist eine Entzündung der Bursa subacromialis des Schultergelenks. Klinisch präsentiert sich eine Bursitis subacromialis in erster Linie durch Schulterschmerzen.
ICD10-Code: M75.5
Epidemiologie
Männer und Frauen sind gleich häufig von einer Bursitis subacromialis betroffen.
Ätiologie
Die Bursa subacromialis trennt die Sehne des Musculus supraspinatus von den über ihm liegenden Knochenfortsätzen (Acromion, Processus coracoideus), Bandstrukturen (Ligamentum coracoacromiale) und Muskeln (Musculus deltoideus).
Bei der Bursitis subacromialis handelt es sich in vielen Fällen um eine Begleitpathologie, die beispielsweise im Rahmen einer Rotatorenmanschettenruptur oder eines Schulterimpingements auftritt.
Man unterscheidet zwei Formen der Bursitis subacromialis. Die akute Bursitis subacromialis wird vor allem durch Traumata, Infektionen, Überlastung oder Gicht ausgelöst. Eine chronische Bursitis subacromialis entsteht in erster Linie durch anhaltende erhöhte Belastung (z.B. durch häufiges Überkopfarbeiten), rheumatoide Arthritis oder Mikrotraumen. Die Mikrotraumen führen zu einer Entzündungsreaktion mit Proliferation der Synovialzellen und vermehrter Kollagen- und Flüssigkeitsproduktion.
Klinik
Klinisch präsentiert sich eine Bursitis subacromialis durch Ruhe- und Nachtschmerzen in der Schulter. Das Liegen auf der betroffenen Seite ist in der Regel nicht möglich. Die Patienten zeigen unter anderem Schmerzen bei einer Abduktion des Armes und bei Überkopfarbeit. Die Schmerzen können zudem in den Ansatz des Musculus deltoideus ausstrahlen.
Diagnostik
Eine Verdachtsdiagnose ergibt sich in der Regel schon aus der Anamnese und der sorgfältigen klinischen Untersuchung. Schmerzen im Schultergelenk bei Abduktion zwischen 80° und 120° weisen auf eine Bursitis subacromialis oder ein Impingement der Supraspinatus-Sehne hin. Weitere Hinweise geben das Neer-Zeichen und der Speed-Test.
Sonographisch lässt sich eine Bursitis subacromialis in der Regel sicher diagnostizieren. Typische Befunde sind unter anderem ein Abstand der beiden Bursablätter über 2 mm sowie der Nachweis von Stufenbildungen, Flüssigkeit und Inhomogenitäten im Schulterbereich. Eine akute Bursitis stellt sich typischerweise echoarm bis echofrei dar. Eine chronische Bursitis ist hingegen eher echoreich.
Ergänzende Untersuchungen umfassen die Durchführung einer Kernspintomografie oder ein Röntgen des Schultergelenks.
Differentialdiagnosen
Mögliche Differentialdiagnosen der Bursitis subacromialis sind:
- Pulley-Läsion
- Chondrokalzinose
- Defekte der Rotatorenmanschette
- Impingement
- Omarthrose
Therapie
In der akuten Phase besteht die Therapie in erster Linie aus der Vermeidung weiterer Belastungen durch Schonung des Gelenks. Zusätzlich kann eine Kühlung sinnvoll sein. Darüber hinaus kommen folgende Maßnahmen in Frage:
- Physiotherapie
- Gabe von NSAR
- Injektionen von Glukokortikoiden und Lokalanästhetika in den Subakromialraum
Bei Versagen der konservativen Therapie ist eine operative Therapie indiziert. Ziel ist eine Erweiterung des Subakromialraums. Die Operation umfasst eine arthroskopische Entfernung der Bursa. Zudem wird im selben Eingriff eine subakromiale Dekompression durchgeführt, bei der die anterior-inferiore Akromionkante entfernt wird.
Prognose
Mithilfe der konservativen Therapie können in über 80 % der Fälle gute Ergebnisse erzielt werden.
Quellen
- Pschyrembel - Bursitis subacromialis, abgerufen am 19.09.2022