Budesonid
Handelsnamen: Budesonid acis®, Jorveza®, Budo-San® ,u.a.
Synonym: Budesonidum
Definition
Budesonid ist ein synthetisch hergestelltes Glukokortikoid und wird hauptsächlich in der Behandlung von Krankheiten der Atemwege eingesetzt.
Indikationen
- Obstruktive Lungenerkrankungen, COPD
- Asthma bronchiale
- Rhinitis allergica, allergische Sinusitis
- Pseudokrupp
- Nasenpolypen
- Entzündliche Darmerkrankungen: Morbus Crohn, Colitis ulcerosa
- eosinophile Ösophagitis
Durch seinen hohen First-pass-Effekt findet Budesonid auch alternativ zu Prednisolon Anwendung in der Therapie der Autoimmunhepatitis.
Wirkmechanismus
Wie alle Glukokortikoide wirkt Budesonid intrazellulär auf spezielle Glukokortikoid-Rezeptoren in nahezu allen Zellen des Körpers. Vor allem die glatten Muskelzellen (z.B. in den Bronchien oder im Darm) besitzen viele dieser Rezeptoren und reagieren daher sehr gut auf Glukokortikoide. Nachdem die Glukokortikoide in die Zelle eingedrungen sind, bilden sie mit ihrem Rezeptor einen Komplex, der in den Zellkern wandert. Dort hemmt er die Synthese von verschiedenen Prozessen, die bei der Enstehung von Entzündungen ein Rolle spielen. Bei der Inhalation von Budesonid erreichen etwa 15-20% die Bronchien, der Rest wird überwiegend verschluckt. Dieser Anteil unterliegt einem hohen First-pass-Effekt (ca. 90%) und wird intrahepatisch inaktiviert, weshalb kaum systemische Wirkungen auftreten.
Darreichungsformen
Der Wirkstoff ist in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich, unter anderem als Pulverinhalator, in Tablettenform und als Nasenspray.
Nebenwirkungen
- Immunsystem: Infektionsrisiko
- Endokrin: Cushing-Syndrom, Stammfettsucht, Diabetes mellitus, Inaktivität der Nebennierenrinde, Hirsutismus, Impotenz
- Stoffwechsel: Hypokaliämie, Hyperglykämie
- Psyche: Depression, Euphorie, Hyperaktivität, Angst, Aggression
- Gefäße: erhöhtes Thrombose-Risiko, Vaskulitis, Hypertonie
- Haut: Exanthem, Petechien, Kontaktdermatitis
Kontraindikation
Die Einnahme von Budesonid als Nasenspray darf bei Mykosen und Infektionen im Bereich der Atemwege nur in Kombination mit einem Antibiotikum oder Antimykotikum erfolgen. Für die Anwendung im Darm gilt das selbe. Hier sollte auch bei vorliegender Leberzirrhose auf eine Anwendung verzichtet werden.
Zulassung
Seit 2018 ist der Wirkstoff in Tablettenform für die Behandlung der eosinophilen Ösophagitis zugelassen. Unter dem Handelsnamen Jorveza® ist es das erste in Europa zugelassene Arzneimittel, das als offizielle Therapiemöglichkeit der Erkrankung zur Verfügung steht.[1]
Quellen
- ↑ Gelbe Liste Jorveza abgerufen am 20.09.2018