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BRASH-Syndrom

Englisch: BRASH syndrome

1. Definition

Beim BRASH-Syndrom handelt es sich um ein Krankheitsbild, das durch die Kombination von Bradykardie, Niereninsuffizienz, AV-Block, Schock und Hyperkaliämie gekennzeichnet ist. Es entsteht durch die synergistische negativ chronotrope Wirkung von AV-Knoten-blockierenden Medikamenten und einer Hyperkaliämie.

2. Nomenklatur

BRASH ist ein Akronym für Bradykardie, Renale Insuffizienz, AV-Blockade, Schock und Hyperkaliämie.

3. Epidemiologie

Vor allem ältere Menschen mit kardiovaskulären und renalen Vorerkrankungen sind betroffen.

4. Ätiologie

Ursächlich für das BRASH-Syndrom ist eine Hyperkaliämie in Zusammenhang mit der Gabe von Medikamenten, die den AV-Knoten blockieren bzw. nierenschädigend wirken. Dazu gehören z.B. Betablocker, Calciumantagonisten vom Verapamil- oder Diltiazem-Typ, Digoxin und Amiodaron.

Insbesondere die Einnahme multipler AV-Knoten-Blocker, aber auch von ACE-Hemmern und Sartanen gilt als weiterer Risikofaktor, da als Nebenwirkung dieser Medikamente eine Hyperkaliämie auftreten kann.

Als weiterer auslösender Faktor kommt eine Hypovolämie – beispielsweise im Rahmen eines gastrointestinalen Infektes – in Frage.

5. Pathophysiologie

Beim BRASH-Syndrom kommt es unter Einnahme der o.a. frequenzverlangsamenden Medikamente in Kombination mit einer bereits milden Hyperkaliämie zu einer Verringerung des Herzzeitvolumens und folglich zu einer renalen Minderperfusion. Dadurch verschlechtert sich die Nierenfunktion, was wiederum eine Aggravierung der Hyperkaliämie und somit der Bradykardie zur Folge hat, die bis zum Schock führen kann. Die prärenale Nierenschädigung führt außerdem ihrerseits zur Akkumulation AV-blockierender Medikamente.

Es handelt sich somit insgesamt um einen Circulus vitiosus, der in einem Multiorganversagen enden kann.

6. Klinik

Das BRASH-Syndrom verursacht ein variables klinisches Bild, das von asymptomatischer Bradykardie bis hin zum Multiorganversagen reicht.

7. Differentialdiagnostik

Als Differentialdiagnosen kommen in Frage:

  • Isolierte Hyperkaliämie
  • Intoxikation mit AV-blockierenden Medikamenten

7.1. Abgrenzung zur isolierten Hyperkaliämie

Um das BRASH-Syndrom von einer isolierten Hyperkaliämie abzugrenzen, ist zunächst die Medikamentenanamnese wichtig. Des Weiteren ergeben sich Hinweise in der Labordiagnostik – eine isolierte Hyperkaliämie führt zwar auch zu einer Bradykardie, dies ist jedoch erst ab einer schweren Hyperkaliämie (> 7 mmol/l) zu erwarten. Das BRASH-Syndrom geht hingegen eher mit einer moderaten Hyperkaliämie einher. Zeigt sich im EKG eine Bradykardie ohne die typischen Zeichen einer Hyperkaliämie (z.B. hohe und spitze T-Welle, verbreiterter QRS-Komplex), spricht dies demnach eher für ein BRASH-Syndrom als für eine isolierte Hyperkaliämie.

7.2. Abgrenzung zur Intoxikation mit AV-Knoten-Blockern

Eine Überdosierung mit AV-blockierenden Wirkstoffen lässt sich vor allem anamnestisch abgrenzen. Patienten mit BRASH-Syndrom haben ihre Medikamente typischerweise wie vereinbart eingenommen.

8. Therapie

Die Therapie erfolgt in der Regel in einem intensivmedizinischen Setting. Es sollten möglichst alle Komponenten des Krankheitsbildes parallel behandelt werden. Zu den wichtigsten Aspekten gehören:

9. Literatur

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