Amöbom
Definition
Ein Amöbom ist ein granulomatöser Gewebeknoten, der durch eine Infektion mit Amöben verursacht wird. Es handelt sich um eine seltene Manifestation, die durch abnorme immunologische Reaktionen aufgrund von persistierenden Parasiten in infiziertem Gewebe entsteht. Amöbome finden sich meist im Dickdarm.
Ätiologie
Amöbome entstehen als Folge einer chronischen oder subakuten Infektion mit Amöben, meist Entamoeba histolytica. Das Protozoon gelangt über kontaminierte Nahrung oder Wasser in den Körper. Nach Gewebeinvasion können persistierende Parasiten eine granulomatöse Immunantwort stimulieren. Lokale Gewebsproliferationen führen zu einer Bildung eines knotigen, entzündlichen Granuloms.
Lokalisation
Klinik
Die klinischen Manifestationen eines Amöboms sind unspezifisch und ähneln anderen Raumforderungen. Mögliche Symptome sind Bauchschmerzen, blutiger Stuhlgang oder Durchfall, Druckgefühl, teilweise auch Fieber und Gewichtsverlust.
Diagnostik
Die Diagnose des Amöboms ist schwierig. Sie umfasst:
- Anamnese und klinische Untersuchung: Symptome, Aufenthalt in Endemiegebieten
- Stuhldiagnostik: Nachweis von Zysten oder Trophozoiten von Entamoeba histolytica im Stuhl
- Serologie: Nachweis spezifischer Antikörper gegen Entamoeba histolytica (Amöben-Antikörper)
- Ultraschall des Abdomens: Darstellung einer Raumforderung.
- CT/MRT: Lokalisation, Größe und Struktur der Läsion
- Endoskopie: Koloskopie zur Inspektion der Läsion. Gewebeentnahme zur histopathologischen Untersuchung.
- Histopathologie: Granulomatöse Entzündung mit Nekrosen und parasitären Bestandteilen.
Differentialdiagnosen
Das Amöbom muss von folgenden Erkrankungen abgegrenzt werden:
- Kolorektales Karzinom
- Morbus Crohn
- Lymphome
- andere Infektionen wie Aktinomykose oder Tuberkulose (intestinale Form)
Therapie
Therapie der Wahl ist die Gabe von Metronidazol und Paromomycin. Bei Obstruktionen oder Perforationen ist eine chirurgische Resektion notwendig.