Synonyme: α-Ketoglutarat-Dehydrogenase, 2-Oxoglutarat-Dehydrogenase
Die α-Ketoglutarat-Dehydrogenase ist ein Multienzymkomplex, der im Citratzyklus die oxidative Decarboxylierung von α-Ketoglutarat zu Succinyl-CoA katalysiert.
Der Citratzyklus ist ein zyklischer Stoffwechselweg im Mitochondrium. Seine wichtigste Aufgabe besteht darin, Acetylreste zu oxidieren, um Elektronen für die Atmungskette zu gewinnen. Dadurch trägt er indirekt zur mitochondrialen ATP-Synthese und somit zur Energiegewinnung bei.
An entscheidenden Stellen des Citratzyklus werden von bestimmten Zwischensubstraten Elektronen abgezweigt und auf NAD+ übertragen. Die ausführenden Enzyme sind NAD+-abhängige Dehydrogenasen, welche die Übertragung eines Hydrid-Ions (H- = ein Proton und zwei Elektronen) von ihrem Substrat auf den Nicotinamidring des NAD+ katalysieren.
Die α-Ketoglutarat-Dehydrogenase ist wie die Pyruvatdehydrogenase ein Multienzymkomplex, der aus drei Untereinheiten besteht:
Wie die Umsetzung von Pyruvat zu Acetyl-CoA durch die Pyruvatdehydrogenase (PDH) ist auch die Umsetzung von α-Ketoglutarat zu Succinyl-CoA eine oxidative Decarboxylierung mit den Cofaktoren: Thiaminpyrophosphat, Liponamid, Coenzym A, FAD und NAD+. Das liegt an der strukturellen Ähnlichkeit von α-Ketoglutarat und Pyruvat. Beides sind α-Ketosäuren (in neuerer Nomenklatur: 2-Oxosäuren).
Die oxidative Decarboxylierung von α-Ketoglutarat durch die α-Ketoglutarat-Dehydrogenase läuft in folgenden Schritten ab:
Produkthemmung bedeutet, dass im Zyklus entstandene Produkte das Enzym hemmen, durch das sie selbst gebildet wurden. So führt ein Überangebot von Succinyl-CoA sowie NADH zu einer Hemmung der α-Ketoglutarat-Dehydrogenase.
Thiamin (Vitamin B1) spielt eine zentrale Rolle im Coenzym TPP. Kommt es zu einem länger anhaltenden Thiaminmangel, können Neurone des ZNS, insbesondere im Bereich der Corpora mamillaria des vorderen Thalamus und um den 3. und 4. Ventrikel, absterben. Die Folge ist die sog. Wernicke-Enzephalopathie. Sie tritt vor allem bei Mangelernährung, z.B. bei Alkoholikern und Personen mit Magersucht (Anorexia nervosa), auf und äußert sich durch plötzlich auftretende Gleichgewichtsstörung (Ataxie), Augenmuskellähmung und Verwirrtheit. Als Folgeerkrankung kann ein Korsakow-Syndrom auftreten.
Fachgebiete: Biochemie
Diese Seite wurde zuletzt am 22. März 2017 um 12:45 Uhr bearbeitet.
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