Aliskiren
Handelsnamen: Rasilez® u.a.
Definition
Aliskiren ist ein Arzneistoff, der als Renininhibitor zur Behandlung der arteriellen Hypertonie eingesetzt wird.
Hintergrund
Aliskiren wird meistens zusammen mit anderen Antihypertensiva wie zum Beispiel Diuretika zur Behandlung des Bluthochdrucks verabreicht. Dadurch, dass Aliskiren nicht direkt an den Gefäßen, sondern über die Reninfreisetzung auf den Blutdruck wirkt, erreicht man erst nach 1 bis 2 Wochen einen messbaren Erfolg. Klinische Studien konnten keine lebensverlängernde Wirkung nachweisen, was die therapeutische Bedeutung des Renininhibitors mindert.
Wirkmechanismus
Aliskiren greift in das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System ein, indem es das Renin bindet, das am Anfang der Kette steht und den Anstoß für die weiteren biochemischen Vorgänge macht. Renin ist eine Protease, die Angiotensinogen in Angiotensin I umwandelt. Dieses wiederum wird vom Angiotensin-Converting-Enzyme zu Angiotensin II umgewandelt, welches dann nicht nur selbst eine Vasokonstriktion hervorruft, sondern auch eine zusätzliche Auschüttung des Aldosterons auslöst. Dieses bewirkt in den Sammelrohren der Niere eine erhöhte Rückresorption von Natrium-Ionen und Wasser, wodurch der Blutdruck wiederum steigt. Wird nun die Funktion des Renins durch die Bindung an Aliskiren gehemmt, bleiben die darauffolgenden Prozesse aus, sodass ein Blutdruckabfall resultiert.
Pharmakokinetik
Aliskiren hat eine orale Bioverfügbarkeit von nur etwa 2 bis 3 %. Sie wird durch fettreiche Kost verringert. Die Plasmahalbwertszeit beträgt ungefähr 40 Stunden, weshalb der Wirkstoff nur ein Mal pro Tag eingenommen werden muss. Aliskiren wird zu einem geringen Teil hepatisch metabolisiert, der Rest wird unverändert biliär ausgeschieden.
Anwendung
Aufgrund der geringen Bioverfügbarkeit, insbesondere bei fettreicher Kost, sollte Aliskiren per os mit einer leichten Mahlzeit und immer zur gleichen Tageszeit eingenommen werden.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
- Diarrhoe
- Arthralgie
- Schwindel
- Hypotonie
- Hyperkaliämie
- Husten
- Allergische Reaktionen, Hautausschlag, Angioödem
- Nierenfunktionsstörungen
- Anstieg der Leberenzyme
Gelegentlich (≥1/1.000, <1/100) kann es zu schweren kutanen Nebenwirkungen (SCARs) einschließlich Stevens-Johnson-Syndrom und toxisch epidermaler Nekrolyse (TEN) kommen.
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff, Angioödem
- Schwangerschaft, Stillzeit
- gleichzeitige Gabe von P-Glykoprotein-Inhibitoren (z.B. Ciclosporin, Ketoconazol)
- Kombination mit Sacubitril/Valsartan
Nutzenbewertung
Das Ausmaß der Blutdrucksenkung entspricht in direkten Vergleichen dem etablierter Antihypertensiva. Eine über die Blutdrucksenkung hinausgehende positive Wirkung von Aliskiren auf Mortalität und kardiovaskuläre Ereignisse konnte bisher nicht gezeigt werden. Daten zur Sicherheit einer Langzeittherapie gibt es nicht. Der therapeutische Stellenwert ist daher fraglich.
Literatur
- Freissmuth, M., Offermanns, S. & Böhm, S. Pharmakologie und Toxikologie. Springer Publishing, 2016
Weblinks
* Wichtige Informationen zu neuen Gegenanzeigen und Warnhinweisen bei der Anwendung Aliskiren-haltiger Arzneimittel in Kombination mit ACE-Hemmern oder ARB (Angiotensin-Rezeptor-Blocker), Rote-Hand-Brief, abgerufen am 2.12.2024
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