Akute megakaryoblastische Leukämie
Synonym: akute megakaryozytäre Leukämie, AML M7, akute Megakaryoblastenleukämie
Englisch: acute megakaryoblastic leukemia, acute megakaryocytic leukemia
Definition
Die akute megakaryoblastische Leukämie, kurz AMKL, ist eine seltene und aggressive Unterform der Leukämie, bei der die dominierenden Vorläuferzellen im Blutbild Megakaryoblasten sind. Die akute megakaryoblastische Leukämie kann eine Verlaufsform der akuten myeloischen Leukämie sein.
Epidemiologie
AMKL macht weniger als 5 % aller AML-Fälle bei Erwachsenen aus, tritt jedoch bei Kindern häufiger auf, insbesondere bei Kindern mit Trisomie 21 (Down-Syndrom). Hier ist die Inzidenz etwa 500-mal höher als in der Normalbevölkerung.
Ätiologie
Die akute megakaryoblastische Leukämie wird häufig durch einen Gendefekt im zweiten Exon des Transkriptionsfaktors GATA1 verursacht. Dadurch werden die hämatopoetischen Stammzellen übermäßig angeregt, sich zu Megakaryoblasten zu differenzieren. Da dieser GATA1-Defekt häufig bei Menschen mit Down-Syndrom auftritt (DS-AMKL), gilt die akute megakaryoblastische Leukämie als typisierende Krankheit.
Bei Fällen, die nicht im Zusammenhang mit dem Down-Syndrom stehen (non-DS-AMKL), sind häufig Translokationen mit RBM15-MKL1-Fusion oder KMT2A-Rearrangements beteiligt.
Symptome
Diagnostik
Die Diagnostik der akuten megakaryoblastischen Leukämie (AMKL) umfasst zunächst ein Differentialblutbild, das meist eine Thrombozytopenie, Anämie und variable Leukozytenzahlen zeigt. Eine definitive Diagnose erfolgt durch eine Knochenmarkpunktion, bei der über 20 % Megakaryoblasten nachgewiesen werden. Die Immunphänotypisierung zeigt typische Marker wie CD41, CD61 und CD42b. Ergänzend erfolgt eine molekulargenetische Analyse, um relevante Mutationen nachzuweisen.
Therapie
Die Therapie basiert auf einer intensiven Chemotherapie, ähnlich wie bei anderen akuten myeloischen Leukämien, oft mit Cytarabin und Anthrazyklinen. Kinder mit Down-Syndrom sprechen auf niedrigere Chemotherapiedosen gut an. Hochrisikopatienten oder Fälle mit unzureichendem Ansprechen auf die Ersttherapie erhalten eine allogene Stammzelltransplantation. Supportive Maßnahmen wie Bluttransfusionen, antiinfektive Therapien und G-CSF-Gabe zur Neutropenieprophylaxe sind essenziell.
Prognose
Die Prognose hängt stark vom genetischen Subtyp und dem Alter des Patienten ab. Kinder mit Down-Syndrom und GATA1-Mutation haben eine hohe Überlebensrate, während die AMKL bei Erwachsenen oft mit einer schlechten Prognose verbunden ist.