Struma nodosa: Unterschied zwischen den Versionen

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Es besteht das Risiko einer [[Maligne Entartung|malignen Entartung]]. Die Unterscheidung zwischen malignen und benignen Knoten ist eine diagnostische Herausforderung.   
Es besteht das Risiko einer [[Maligne Entartung|malignen Entartung]]. Die Unterscheidung zwischen malignen und benignen Knoten ist eine diagnostische Herausforderung.   
== Diagnostik ==
=== Bildgebung ===
* [[Sonographie]]: Volumenbestimmung der Struma und Differenzierung der Schilddrüsenknoten (echonormal, echoarm und echoreich)
* [[Farbdopplersonographie]]: Beurteilung der [[Vaskularisation]] und Durchblutung der Struma
* [[Elastographie]]: Add-on zur Beurteilung der Gewebestruktur, begrenzte Aussagekraft
* [[Schilddrüsenszintigraphie]]: Gibt Aufschluss über den Funktionszustand des Schilddrüsengewebes
* [[Suppressionsszintigrafie]]: Nachweis von autonomen Gewebearealen
=== Labor ===
* [[TSH]], [[freies T3]], [[freies T4]], [[Calcitonin]], [[TRAK]], [[TPO-Antikörper]]
=== Feinnadelpunktion ===
[[Feinnadelpunktion]] eines suspekten Knotens mit anschließender [[Zytologisch|zytologischer]] Untersuchung, z.B. bei echoarmen und szintigrafisch kalten Knoten (>1 cm) und Knoten mit rascher Wachstumstendenz


== Therapie ==
== Therapie ==
Die The­rapie ist vom pathologischen Befund und vom Funktionszustand der Schild­drüse abhängig.   
Die The­rapie ist vom [[Zytopathologisch|zytopathologischen]] Befund und vom Funktionszustand der Schild­drüse abhängig.   
 
=== Operation ===
Die operative Therapie besteht aus einer [[Subtotal|subtotalen]] oder [[Total|totalen]] [[Thyreoidektomie]].
 
Ein Solitärknoten oder eine [[Schilddrüsen-Peroxidase|Zyste]] mit [[Malignität|Malignitätsverdacht]] sind Operationsindikationen. Fehlen Hinweise auf Malignität, kann der Knoten je nach Größe und klinischer Symptomatik operiert, medikamentös behandelt oder beobachtet werden.
 
Bei symptomatischen autonomen Knoten und fehlenden [[Kontraindikation|Kontraindikationen]] zur Operation stellt die Operation unabhängig von der Knotengröße eine effektive Behandlungsoption mit niedrigem Risiko dar.


Ein Solitärknoten und Zysten mit Malignitätsverdacht sind Operationsindikationen. Fehlen Hinweise auf Malignität, kann der Knoten je nach Größe und klinischer Symptomatik operiert, medikamentös behandelt oder beobachtet werden. Ein autonomer Solitärknoten (unifokale funktionelle Autonomie, heißer Knoten) und die Struma nodosa können abhängig von ihrer Größe, der klinischen Symptomatik und dem Laborbefund (TSH) operiert, mit Radioiod therapiert oder beobachtet werden. Bei symptomatischen autonomen Knoten und fehlenden Kontraindikationen zur Operation stellt die Operation unabhängig von der Knotengröße eine effektive Behandlungsoption mit niedrigem Risiko dar. Bei Struma nodosa ist die Operation bei Malignitätsverdacht bzw. zum Malignitätsausschluss, bei lokalen Beschwerden oder bei subklinischer bzw. manifester Hyperthyreose indiziert. Bei einer ausgedehnten [[Retrosternal|retrosternalen]] Struma oder [[Dystop|dystoper]] Lage kann auch bei fehlender Symptomatik oder fehlenden Malignitätshinweisen eine Operationsindikation bestehen.<ref>[https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/088-007 S2k-Leitlinie Operative Therapie benigner Schilddrüsenerkrankungen]. AWMF Registernummer 088 - 007, agberufen am 08.05.2024</ref>
Bei Struma nodosa ist die Operation bei Malignitätsverdacht bzw. zum Malignitätsausschluss, bei lokalen Beschwerden oder bei subklinischer bzw. manifester Hyperthyreose indiziert. Bei einer ausgedehnten [[Retrosternal|retrosternalen]] Struma oder [[Dystop|dystoper]] Lage kann auch bei fehlender Symptomatik oder fehlenden Malignitätshinweisen eine Operationsindikation bestehen.<ref>[https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/088-007 S2k-Leitlinie Operative Therapie benigner Schilddrüsenerkrankungen]. AWMF Registernummer 088 - 007, agberufen am 08.05.2024</ref>


Bei der [[Radioiodtherapie]] erfolgt eine systemische Applikation des β- und γ-Strahlers I-131 als [[Natriumiodid]], um hohe [[Intrathyreoidal|intrathyreoidale]] [[Strahlendosis|Strahlendosen]] zu erreichen.<ref>[https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/031-003 S1-Leitlinie Radioiodtherapie bei benignen Schilddrüsenerkrankungen]. AWMF Registernummer 031 - 003, abgerufen am 08.05.2024</ref>
=== Radioiodtherapie ===
Bei der [[Radioiodtherapie]] erfolgt eine systemische Applikation des β- und γ-Strahlers [[Iod-131]] als [[Natriumiodid]], um hohe [[Intrathyreoidal|intrathyreoidale]] [[Strahlendosis|Strahlendosen]] zu erreichen.<ref>[https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/031-003 S1-Leitlinie Radioiodtherapie bei benignen Schilddrüsenerkrankungen]. AWMF Registernummer 031 - 003, abgerufen am 08.05.2024</ref> Sie ist bei der Knotenstruma in der Regel nicht indiziert, sondern wird z.B. bei älteren Patienten verwendet, bei den eine Operation kontraindiziert ist.


Die Leitlinie der Europäischen Schilddrüsengesellschaft sieht keine Indikation für eine Behandlung der Struma nodosa mit [[Schilddrüsenhormon]] vor.<ref>Durante Cet al. [https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37358008/ 2023 European Thyroid Association Clinical Practice Guidelines for thyroid nodule management]. Eur Thyroid J 2023</ref>   
=== Medikamentöse Suppression ===
Die [[Leitlinie]] der [[European Thyroid Association]] (ETA) sieht keine Indikation für eine Behandlung der Struma nodosa mit [[Schilddrüsenhormon|Schilddrüsenhormonen]] vor.<ref>Durante Cet al. [https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37358008/ 2023 European Thyroid Association Clinical Practice Guidelines for thyroid nodule management]. Eur Thyroid J 2023</ref>   


== Quellen ==
== Quellen ==

Aktuelle Version vom 8. Mai 2024, 19:07 Uhr

Synonyme: Struma colloides nodosa, Knotenstruma

Definition

Eine Struma nodosa, ist eine irreversible knotige Vergrößerung der Schilddrüse. Sie geht aus einer Struma diffusa hervor und kann zu einer erheblichen Schilddrüsenvergrößerung führen.

Hintergrund

Von der Struma nodosa ist die Struma diffusa abzugrenzen. Dabei handelt es sich um eine diffuse Schilddrüsenhypertrophie mit Hyperplasie der Follikelepithelzellen. Aus einer Struma diffusa entwickelt sich in der Regel eine irreversible Struma nodosa.

Die häufigste Ursache ist ein Jodmangel. Darüber hinaus können verschiedene Substanzen bzw. Medikamente eine Struma verursachen, zum Beispiel Lithium, Thiocyanat, Nitrate oder Thyreostatika.

Pathologie

Histopathologisch findet man unterschiedlich große Knoten mit kolloidgefüllten Follikeln. Zwischen den Knoten können Fibrosen, Verkalkungen oder Einblutungen mit Hämosiderinablagerungen vorliegen.

Klinik

Durch die Volumenzunahme sind lokale Kompressionssyndrome wie Dyspnoe, Dysphagie oder Nervenschäden möglich. Bei der Ausbildung von autonomen Arealen kann eine Hyperthyreose und teils eine thyreotoxische Krise entstehen. Außerdem wird die Knotenstruma durch betroffene Patienten als entstellend empfunden, besonders bei stark ausgeprägten Knoten.

Es besteht das Risiko einer malignen Entartung. Die Unterscheidung zwischen malignen und benignen Knoten ist eine diagnostische Herausforderung.

Diagnostik

Bildgebung

Labor

Feinnadelpunktion

Feinnadelpunktion eines suspekten Knotens mit anschließender zytologischer Untersuchung, z.B. bei echoarmen und szintigrafisch kalten Knoten (>1 cm) und Knoten mit rascher Wachstumstendenz

Therapie

Die The­rapie ist vom zytopathologischen Befund und vom Funktionszustand der Schild­drüse abhängig.

Operation

Die operative Therapie besteht aus einer subtotalen oder totalen Thyreoidektomie.

Ein Solitärknoten oder eine Zyste mit Malignitätsverdacht sind Operationsindikationen. Fehlen Hinweise auf Malignität, kann der Knoten je nach Größe und klinischer Symptomatik operiert, medikamentös behandelt oder beobachtet werden.

Bei symptomatischen autonomen Knoten und fehlenden Kontraindikationen zur Operation stellt die Operation unabhängig von der Knotengröße eine effektive Behandlungsoption mit niedrigem Risiko dar.

Bei Struma nodosa ist die Operation bei Malignitätsverdacht bzw. zum Malignitätsausschluss, bei lokalen Beschwerden oder bei subklinischer bzw. manifester Hyperthyreose indiziert. Bei einer ausgedehnten retrosternalen Struma oder dystoper Lage kann auch bei fehlender Symptomatik oder fehlenden Malignitätshinweisen eine Operationsindikation bestehen.[1]

Radioiodtherapie

Bei der Radioiodtherapie erfolgt eine systemische Applikation des β- und γ-Strahlers Iod-131 als Natriumiodid, um hohe intrathyreoidale Strahlendosen zu erreichen.[2] Sie ist bei der Knotenstruma in der Regel nicht indiziert, sondern wird z.B. bei älteren Patienten verwendet, bei den eine Operation kontraindiziert ist.

Medikamentöse Suppression

Die Leitlinie der European Thyroid Association (ETA) sieht keine Indikation für eine Behandlung der Struma nodosa mit Schilddrüsenhormonen vor.[3]

Quellen

Literatur