Struma nodosa
Synonyme: Struma colloides nodosa, Knotenstruma
Definition
Eine Struma nodosa, ist eine irreversible knotige Vergrößerung der Schilddrüse. Sie geht aus einer Struma diffusa hervor und kann zu einer erheblichen Schilddrüsenvergrößerung führen.
Hintergrund
Von der Struma nodosa ist die Struma diffusa abzugrenzen. Dabei handelt es sich um eine diffuse Schilddrüsenhypertrophie mit Hyperplasie der Follikelepithelzellen. Aus einer Struma diffusa entwickelt sich in der Regel eine irreversible Struma nodosa.
Die häufigste Ursache ist ein Jodmangel. Darüber hinaus können verschiedene Substanzen bzw. Medikamente eine Struma verursachen, zum Beispiel Lithium, Thiocyanat, Nitrate oder Thyreostatika.
Pathologie
Histopathologisch findet man unterschiedlich große Knoten mit kolloidgefüllten Follikeln. Zwischen den Knoten können Fibrosen, Verkalkungen oder Einblutungen mit Hämosiderinablagerungen vorliegen.
Klinik
Durch die Volumenzunahme sind lokale Kompressionssyndrome wie Dyspnoe, Dysphagie oder Nervenschäden möglich. Bei der Ausbildung von autonomen Arealen kann eine Hyperthyreose und teils eine thyreotoxische Krise entstehen. Außerdem wird die Knotenstruma durch betroffene Patienten als entstellend empfunden, besonders bei stark ausgeprägten Knoten.
Es besteht das Risiko einer malignen Entartung. Die Unterscheidung zwischen malignen und benignen Knoten ist eine diagnostische Herausforderung.
Diagnostik
Bildgebung
- Sonographie: Volumenbestimmung der Struma und Differenzierung der Schilddrüsenknoten (echonormal, echoarm und echoreich)
- Farbdopplersonographie: Beurteilung der Vaskularisation und Durchblutung der Struma
- Elastographie: Add-on zur Beurteilung der Gewebestruktur, begrenzte Aussagekraft
- Schilddrüsenszintigraphie: Gibt Aufschluss über den Funktionszustand des Schilddrüsengewebes
- Suppressionsszintigrafie: Nachweis von autonomen Gewebearealen
Labor
Feinnadelpunktion
Feinnadelpunktion eines suspekten Knotens mit anschließender zytologischer Untersuchung, z.B. bei echoarmen und szintigrafisch kalten Knoten (>1 cm) und Knoten mit rascher Wachstumstendenz
Therapie
Die Therapie ist vom zytopathologischen Befund und vom Funktionszustand der Schilddrüse abhängig.
Operation
Die operative Therapie besteht aus einer subtotalen oder totalen Thyreoidektomie.
Ein Solitärknoten oder eine Zyste mit Malignitätsverdacht sind Operationsindikationen. Fehlen Hinweise auf Malignität, kann der Knoten je nach Größe und klinischer Symptomatik operiert, medikamentös behandelt oder beobachtet werden.
Bei symptomatischen autonomen Knoten und fehlenden Kontraindikationen zur Operation stellt die Operation unabhängig von der Knotengröße eine effektive Behandlungsoption mit niedrigem Risiko dar.
Bei Struma nodosa ist die Operation bei Malignitätsverdacht bzw. zum Malignitätsausschluss, bei lokalen Beschwerden oder bei subklinischer bzw. manifester Hyperthyreose indiziert. Bei einer ausgedehnten retrosternalen Struma oder dystoper Lage kann auch bei fehlender Symptomatik oder fehlenden Malignitätshinweisen eine Operationsindikation bestehen.[1]
Radioiodtherapie
Bei der Radioiodtherapie erfolgt eine systemische Applikation des β- und γ-Strahlers Iod-131 als Natriumiodid, um hohe intrathyreoidale Strahlendosen zu erreichen.[2] Sie ist bei der Knotenstruma in der Regel nicht indiziert, sondern wird z.B. bei älteren Patienten verwendet, bei den eine Operation kontraindiziert ist.
Medikamentöse Suppression
Die Leitlinie der European Thyroid Association (ETA) sieht keine Indikation für eine Behandlung der Struma nodosa mit Schilddrüsenhormonen vor.[3]
Quellen
- ↑ S2k-Leitlinie Operative Therapie benigner Schilddrüsenerkrankungen. AWMF Registernummer 088 - 007, agberufen am 08.05.2024
- ↑ S1-Leitlinie Radioiodtherapie bei benignen Schilddrüsenerkrankungen. AWMF Registernummer 031 - 003, abgerufen am 08.05.2024
- ↑ Durante Cet al. 2023 European Thyroid Association Clinical Practice Guidelines for thyroid nodule management. Eur Thyroid J 2023
Literatur
- Böcker et al., Pathologie - Das Lehrbuch, Höfler, Elsevier Verlag, 6. Auflage
- Altmeyer: Euthyreote Struma , abgerufen am 05.12.23
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