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Jodmangel

1. Definition

Als Jodmangel bezeichnet man eine Unterversorgung mit dem Spurenelement Jod. Jodmangel entsteht beim Menschen, wenn zu wenig Jod über die Nahrung oder das Trinkwasser aufgenommen wird.

2. Pathophysiologie

Jod ist ein essentielles Spurenelement, das für die Synthese der Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) und Tetrajodthyronin (Thyroxin, T4) benötigt wird. Ein ausgeprägter Jodmangel führt zu einer primären Hypothyreose.

T3 und T4 sind vor allem für die frühkindliche Entwicklung des Gehirns wichtig. Eine bereits bei Geburt bestehende Hypothyreose führt zu einer geistigen Retardierung des Kindes, deren Ausmaß von der Schwere des Hormonmangels abhängt und von einer leichten Behinderung bis hin zum Kretinismus reichen kann. Die häufigste Ursache für die Hypothyreose beim Neugeborenen ist die unzureichende Jodversorgung der Mutter während der Schwangerschaft.

Ein chronischer Jodmangel führt zu einer kompensatorischen Hyperplasie bzw. Hypertrophie der Schilddrüse. Die Größenzunahme des Organs macht sich als klinisch als Struma (umgangssprachlich: Kropf) bemerkbar. Wenn der Jodmangel über einen längeren Zeitraum besteht, kann sich eine Knotenstruma mit autonomen Adenomen entwickeln.

3. Einteilung

Das Ausmaß eines Jodmangels lässt sich nach dem Schema der WHO in 4 Grade einteilen:

Grad des Jodmangels Jodausscheidung (pro Gramm Kreatinin im Urin)
Kein Mangel > 150 µg
0 100–150 µg
I 50–100 µg
II 25–50 µg
III < 25 µg

Bei Werten > 1.000 µg Jod/g Kreatinin kann von einer Jodkontamination ausgegangen werden.

4. Labormedizin

4.1. Material

Die Diagnostik erfolgt in 10 ml Spontanurin

4.2. Referenzbereich

  • 150-250 µg/g Kreatinin

5. Prophylaxe

Die Prophylaxe eines Jodmangels kann auf unterschiedliche Weise erreicht werden:

  • Ernährung mit Nahrungsmitteln, die einen hohen Jodgehalt haben, z.B. Meeresalgen, Meeresfisch oder Krustentiere
  • Ernährung mit künstlich jodierten Nahrungsmitteln (Milchprodukte, Fleischwaren, Brot)
  • Verwendung von Jodsalz, das 20 µg Jod pro Gramm Salz in Form von Kaliumjodat enthält.
  • Einnahme jodhaltiger Nahrungsergänzungsmittel (z.B. Meeresalgen-Präparate) bzw. Jodtabletten.

Eine ausreichende Jodversorgung ist bei einer täglichen Aufnahme von 150 bis 200 µg Jod gewährleistet. Eine schädliche Überdosierung tritt ab einer Dosierung von 500 µg oder mehr ein.

5.1. Ernährungsempfehlungen

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt die tägliche Zufuhr von 180 bis 200 µg Jod pro Tag für Erwachsene bzw. 40 bis 200 Mikrogramm für Kinder und Jugendliche. Bei Schwangeren und Stillenden ist der Bedarf etwas erhöht.

Personengruppe Empfohlene Tagesdosis
Säuglinge  50–80 µg
Kinder < 9. Lebensjahr 100–140 µg
Jugendliche und Erwachsene 180–200 µg
Schwangere 230 µg
Stillende Mütter 260 µg

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Dr. Frank Antwerpes
Arzt | Ärztin
Charlotte Braatz
DocCheck Team
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13.03.2021, 20:16
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