Farbkodierte Dopplersonografie
Synonyme: Angiodynographie, Farbdoppler
Definition
Die farbkodierte Dopplersonografie, kurz FKDS, ist eine Form der Ultraschall-gestützen Gefäßuntersuchung. Sie wird in der Regel in Kombination mit der B-Bild-Sonografie als farbkodierte Duplexsonografie durchgeführt.
Hintergrund
Die Besonderheit an diesem Verfahren ist die Tatsache, dass die Richtung des Blutflusses entweder in Rot oder Blau dargestellt wird, je nachdem in welche Richtung es sich in Bezug auf den verwendeten Schallkopf bewegt. Diese Technik erlaubt eine genaue Unterscheidung zwischen dem arteriellen und dem venösen Blutstrom und damit eine noch wesentlich genauere Lokalisation von Durchblutungsstörungen. Ein weiterer Vorteil ist die Darstellbarkeit von extrem kleinen Blutgefäßen, die in den bisherigen, konventionellen Verfahren nicht zu sehen waren. Besonders bei Durchblutungsstörungen des Myokards kann eine genaue Lokalisation von Durchblutungsstörungen sehr wichtig für eine angemessene Therapie sein.
Physik
Grundlage dieses diagnostischen Verfahrens ist der Dopplereffekt. Dieser beschreibt eine Veränderung von Schallwellen in Bezug auf ihre Frequenz, wenn diese durch ein sich schnell bewegendes Objekt verteilt oder reflektiert werden. Beispiel ist der Höreindruck eines sich rasch nähernden, und schließlich wieder entfernenden Martinshorns. Der Beobachter hört die Sirene je nach Entfernung in verschiedenen Frequenzen. Im konkreten Fall der FKDS sendet der Schallkopf einen Ton aus, der von dem fließenden Blut reflektiert und somit zurückgeworfen wird. Je nach räumlicher Befindlichkeit bzw. Entfernung des Blutes zum Schallkopf entsteht ein unterschiedlicher, zurückgeworfener Ton. Die unterschiedlichen Frequenzen werden von einem Messsensor des Ultraschallgerätes registriert und mit einem bestimmten Farbton kodiert. Rot bedeutet, dass das Blut zum Schallkopf hinfließt. Der Blutfluss vom Schallkopf weg wird blau dargestellt. Auch die Geschwindigkeit des Blutes wird unterschiedlich dargestellt. Schnell fließendes Blut beispielsweise erzeugt ein helleres Rot als langsamer fließendes.
Anwendungsgebiete
- Angiologie: Farbliche Darstellung von Arterien und Venen. Hierbei besteht die Möglichkeit, arteriosklerotische Plaques zu identifizieren. Weiterhin ist die FKDS geeignet, tiefliegende Beinvenenthrombosen oder sonstige Blutgerinnsel ausfindig zu machen.
- Echokardiographie: Graphische Untersuchung des Herzens mit besonderem Augenmerk auf den intrakardialen Strömungsverhältnissen; Identifikation von evtl. vorliegenden Klappenstenosen oder Insuffizienzen. Beurteilung der Durchblutung des Myokards.
- Karotis-Sonographie: Untersuchung der Halsschlagader in Bezug auf mögliche Stenosen; Abschätzung des Risikos eines ischämischen Schlaganfalls
- Nephrologie: Beurteilung der Nierendurchblutung (v. a. bei hypertensiven Erkrankungen)
How-To
Neuheiten
- Tissue-Doppler: Stellt neben der Bewegung des Blutes auch die des Gewebes dar
- Powerdoppler: Ermittelt nicht nur Geschwindigkeit und Fließrichtung, sondern auch Energie des Blutflusses
um diese Funktion zu nutzen.