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Vakuumtherapie

Synonyme: Vakuum-Versiegelungstherapie (VVS), Vakuumversiegelung, VAC-Therapie
Englisch: vacuum assisted closure-therapy (VAC), negative pressure wound therapy (NWPT)

1. Definition

Die Vakuumtherapie ist eine Form der Wundversorgung, bei der man Wunden luftdicht abdeckt und im Wundgebiet für einen leichten Unterdruck sorgt, der sich günstig auf die Heilung auswirken soll.

2. Technik

Die Wunde wird mit großporigen Wundschwämmen abgedeckt und ein Drainagesystem auf den Schwamm gelegt. Beides wird mit Folie luftdicht verschlossen. Sekrete werden kontinuierlich oder im Intervall abgesaugt. Die Unterdruckbelastung der Wunde ist regulierbar. Es gibt mobile und stationäre Geräte, je nach Ausdehnung der Wunde und Indikation.

Das Verfahren wird kontrovers diskutiert. Man geht davon aus, dass im Vergleich zur konventionellen Wundbehandlung ein positiver Effekt auf die Wundheilung besteht. Die Studienlage ist zur Zeit (2020) jedoch nicht eindeutig, Zur Evaluierung des Verfahrens sind weitere randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) notwendig.

3. Arten von Schwämmen

Die verwendeten Schwämme können aus verschiedenen Materialien bestehen. Man unterscheidet zwischen PVA-Schwämmen aus Polyvinylalkohol (PVA) und PU-Schwämmen aus Polyurethan (PU). Bei den Schwämmen aus PVA kann eine höhere Liegedauer im Wundgebiet toleriert werden als bei den PU-Schwämmen.

4. Indikationen

Zu den möglichen Indikationen gehören u.a.:

5. Kontraindikationen

Die Vakuumtherapie ist u.a. kontraindiziert bei:

Besondere Vorsicht ist geboten bei:

Das Verfahren benötigt ein ebenso sorgfältiges Screening der Wunde wie bei der konventionellen Wundbehandlung. Es sollte nur von entsprechend ausgebildetem Personal eingesetzt werden. In Einzelfällen ist es unter Anwendung einer Vakuumtherapie zu Todesfällen gekommen.

6. Evidenzlage

Bisherige Cochrane-Metaanalysen kamen zu folgenden Schlüssen:

Die Vakuumtherapie bei offenen traumatischen Wunden (z.B. Tierbiss, Schussverletzung, offene Fraktur) zeigte keinen Vorteil gegenüber der Standardtherapie bezüglich der Heilungsrate von Wunden, sodass sie keine kosteneffiziente Behandlung darstellt. Ob sie die Wahrscheinlichkeit von Wundinfektionen senken kann, bleibt sehr unsicher.[1] Zur genauen Bewertung der Evidenzlage sind weitere Studien nötig, insbesondere im Hinblick auf Nutzen und Risiken bei:

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) erklärt hierzu: "Aus den Ergebnissen der Studien mit hoher qualitativer Ergebnissicherheit (Ashby 2012, Llanos 2006) lässt sich kein Anhaltspunkt für einen Effekt auf die Wundheilung ableiten." Erst unter Einbeziehung klinisch mäßiger Studien finden sich statistisch darstellbare Vorteile für die Wundheilung.[6]

7. Literatur

  • Peinemann und Sauerland: Vakuumtherapie von Wunden Dtsch Arztebl Int 2011; 108(22): 381-9; DOI: 10.3238/arztebl.2011.0381
  • Ruchholz und Wirtz: Orthopädie und Unfallchirurgie essentials: Intensivkurs zur Weiterbildung. 2. Auflage, 2012. Thieme Verlag
  • Wild und Auböck: Manual der Wundheilung: Chirurgisch-dermatologischer Leitfaden der modernen Wundbehandlung. Auflage 2007. Springer Verlag

8. Quellen

  1. Iheozor-Ejiofor Z et al. Vakuumtherapie zur Behandlung von offenen traumatischen Wunden, Cochrane.org, veröffentlicht am 03.07.2018, abgerufen am 16.07.2019
  2. Dumville JC et al. Unterdruck-Wundtherapie zur Behandlung von Operationswunden mit sekundärer Wundheilung (offene chirurgische Wunden), Cochrane.org, veröffentlicht am 04.06.2015, abgerufen am 16.07.2019
  3. Liu Z et al. Unterdruck-Wundtherapie zur Behandlung von diabetischen Fußwunden, Cochrane.org, veröffentlicht am 17.10.2018, abgerufen am 16.07.2019
  4. Dumville JC et al. Unterdruck-Wundtherapie zur Behandlung von Beingeschwüren, Cochrane.org, veröffentlicht am 14.07.2015, abgerufen am 16.07.2019
  5. Dumville JC et al. Unterdruck-Wundtherapie (NPWT - Negative Pressure Wound Therapy) zur Behandlung von Verbrennungen zweiten Grades, Cochrane.org, veröffentlicht am 15.12.2014, abgerufen am 16.07.2019
  6. Vakuumversiegelungstherapie von Wunden mit intendierter sekundärer Wundheilung. IQWiG-Berichte – Nr. 713. 25.6.2019: 15.

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