Trauben-Silberkerze
Synonyme: Frauenwurzel, Langtraubiges Christophskraut, Nordamerikanische Schlangenwurzel, Schwarze Schlangenwurzel, Wanzenwurzelkraut
Botanische Bezeichnung: Actaea gyrostachya, Actaea orthostachya, Actaea monogyna, Actaea racemosa, Botrophis acteaoides, Botrophis serpentaria, Cimicifuga racemosa, Cimicifuga serpentaria, Macrotis octroides, Macrotis racemosa, Macrotis serpentaria
Handelsnamen: Cefakliman® mono, Dr. Böhm® Traubensilberkerze, Femikliman® uno, Feminon C®, KadeKliman®, Klimadynon®, Remifemin®, Sinei® u.a.
Englisch: black cohosh, black bugbane, black snakeroot, rattle-top, fairy candle
Definition
Bei der Trauben-Silberkerze handelt es sich um eine Arzneipflanze, deren Wurzelextrakt aufgrund seiner östrogenähnlichen Wirkungen als Phytopharmakon bei klimakterischen Beschwerden zur Anwendung kommt.
Hintergrund
Die Trauben-Silberkerze wird von der indigenen Bevölkerung Nordamerikas als Mittel gegen Schlangenbisse und zur Erleichterung der Geburt genutzt.
Als Arzneidroge wird der getrocknete, nach der Fruchtreife gesammelte Wurzelstock mit den Wurzeln (Cimicifugae rhizoma) verwendet.[1]
Botanik
Die Trauben-Silberkerze ist eine Staude aus der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) mit glatten Stängeln. Sie erreicht in einigen Fällen eine Wuchshöhe von bis zu 2,5 Metern. Die Blüten sind weiß und im Verhältnis zur Pflanze relativ klein. Die Blätter spalten sich dreifach auf und laufen spitz zu, die Blütezeit beginnt im Juni und geht bis Mitte September.
Trauben-Silberkerzen kommen in Europa und Nordamerika (östliche Teile der USA und Kanada) sowie in gemäßigten und arktischen Zonen Asiens vor.
Inhaltsstoffe
Die Arzneidroge enthält:[1][2]
- Triterpenglykoside vom Cycloartan-Typ, z. B. Actein , Cimicifugosid, Cimiracemosid
- Phenolcarbonsäureester, z. B. Ester von Fukiinsäure mit Kaffeesäure, Ferulasäure oder Isoferulasäure
- Guanidinalkaloide, z. B. Cimipronidin
- Nω-Methylserotonin
Wirkungen
Der Wirkmechanismus ist nicht vollständig geklärt. Als Angriffspunkte werden das Regulationszentrum für die Körpertemperatur sowie Serotonin-, Dopamin-, GABA- und μ-Opioid-Rezeptoren diskutiert. Eine Bindung an Östrogenrezeptoren findet entgegen früherer Annahmen nicht statt.[2]
Nω-Methylserotonin ist ein starker Agonist der Serotonin-5-HT1A- und 5-HT7-Rezeptoren.[3][4]
Pharmakokinetik
Es sind keine Daten zur Pharmakokinetik der Wurzelstockextrakte der Trauben-Silberkerze verfügbar.
Indikationen
Wurzelstockextrakte der Trauben-Silberkerze werden zur Linderung von Beschwerden in den Wechseljahren wie Hitzewallungen, übermäßiges Schwitzen (Hyperhidrose), Schlafstörungen und nervöse Reizbarkeit angewendet.
Darreichungsform
Dosierung
Die Dosierung ist vom Präparat abhängig und sollte ohne ärztliche Beratung nicht länger als 3 Monate erfolgen.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Unerwünschte Wirkungen mit unbekannter Häufigkeit sind:
- Magen-Darm-Beschwerden (Dyspepsie, Diarrhö)
- Allergische Hautreaktionen (Urtikaria, Pruritus, Exanthem, Gesichtsödem)
- periphere Ödeme
In wenigen Fällen bestand der Verdacht, dass Wurzelstockextrakte Leberfunktionsstörungen (toxische Hepatitis, Ikterus) ausgelöst haben, ohne dass die Kausalität zuverlässig nachgewiesen wurde.
Eine stimulierende Wirkung auf Brustdrüsenparenchym oder Endometrium wurde nicht gefunden. Frauen, die unter hormonabhängigen Tumoren leiden, dürfen Wurzelstockextrakt-Präparate nur unter ärztlicher Kontrolle verwenden.[2]
Wechselwirkungen
Bei der gleichzeitigen Einnahme von Inhibitoren der Monoaminooxidase und serotonergen Wirkstoffen (z.B. selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer, trizyklische Antidepressiva, Mirtazapin, Antipsychotika) kann ein Serotoninsyndrom ausgelöst werden.[5]
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen den Wurzelstockextrakt oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels.
Schwangerschaft und Stillzeit
Es liegen keine ausreichenden tierexperimentellen Untersuchungen in Bezug auf eine Reproduktionstoxizität und zum Übertritt in die Muttermilch vor. Die Anwendung in der Schwangerschaft und in der Stillzeit ist nicht indiziert.
ATC-Code
- G02CP03 - Andere pflanzliche Gynäkologika
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 Melzig MF, Hiller K. Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen. Berlin, Heidelberg : Springer 2023
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Teuscher E, Lindequist U, Melzig MF. Biogene Arzneimittel. 8. Aufl., Stuttgart : Wiss. Verlagsgesellschaft 2020
- ↑ Nikolić D, Li J, van Breemen RB. Metabolism of Nω -methylserotonin, a serotonergic constituent of black cohosh (Cimicifuga racemosa, L. (Nutt.)), by human liver microsomes. Biomed Chromatogr. 2014
- ↑ Powell SL et al. In vitro serotonergic activity of black cohosh and identification of N(omega)-methylserotonin as a potential active constituent. J Agric Food Chem. 2008
- ↑ Dernbach MR et al. Black cohosh interactions with prescription medications associated with serotonin toxicity and rhabdomyolysis: A case report. J Emerg Med 2024
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