(Weitergeleitet von Transferrinsättigung)
Abkürzung: Tf-Sat, TfS
Englisch: transferrin saturation, TSAT
Die Transferrin-Sättigung, kurz TfS bzw. Tf-Sat, ist ein abgeleiteter Kennwert zur Beurteilung des Eisenstoffwechsels. Sie wird aus dem Serum-Eisen und dem Serum-Transferrin berechnet.
Die Transferrinsättigung gibt den Sättigungszustand des Transportproteins Transferrin durch Eisen an. Die Transferrinsättigung ist bei Eisenmangel niedrig, da wenig Eisen vorliegt, aber von der Leber viel Transferrin gebildet wird. Umgekehrt ist sie bei Eisenüberschuss erhöht, da viel Eisen zur Verfügung steht, das Transferrin aber vermindert ist.
Bei erhöhtem Serum-Ferritin kann man mit Hilfe der Transferrinsättigung eine echte Eisenüberladung (hohe Sättigung) von einer Eisenverteilungsstörung (i.d.R. normale Sättigung) unterscheiden.
Mögliche Indikationen für eine Bestimmung der Transferrin-Sättigung sind:
Für die Bestimmung der Transferrinsättigung wird 1 ml Serum benötigt. Die Blutentnahme sollte morgens bei nüchternem Patienten erfolgen, da sowohl Eisen als auch Transferrin einem zirkadianen Rhythmus unterliegen (Präanalytik).
Für Kinder gelten folgende alters- und teilweise geschlechtsabhängige Referenzwerte:
Klientel | Norm |
---|---|
Frühgeborene | 11,4 bis 44,2% |
reife Neugeborene | 29,4 bis 46,0% |
1 bis 5 Jahre | 7 bis 44% |
6 bis 9 Jahre | 17 bis 42% |
10 bis 14 Jahre, männlich | 2 bis 40% |
10 bis 14 Jahre, weiblich | 11 bis 36% |
14 bis 19 Jahre | 6 bis 33% |
Die Referenzbereiche variieren labor- und methodenspezifisch und sollten dem jeweiligen Befundausdruck entnommen werden.
Eine konstante oder sich häufig im Labor wiederholende Transferrinsättigung über 45% weist wahrscheinlich, ab 60% sehr wahrscheinlich auf eine Hämochromatose oder andere Störungen des Eisenstoffwechsels hin, besonders wenn zeitgleich das Serum-Ferritin bei über 1.000 mg/l liegt. Werte, die wiederholt oberhalb des jeweils laborspezifischen Referenzbereichs liegen, müssen daher weiter abgeklärt werden, z.B. durch einen Gentest. Bei Werten über 55% bildet sich nicht an Proteine gebundenes, toxisches freies Eisen (NTBI).
Die Transferrinsättigung kann auch Werte über 100% annehmen, z.B. bei Eisenüberladung mit Auftreten freier Eisenionen im Blut oder nach vorheriger Gabe von Eisencarboxymaltose oder Blutprodukten.
Die Transferrinsättigung kann trotz einer Eisenverteilungsstörung normwertig sein. Ursachen für eine Eisenverteilungsstörung können sein:
In folgenden Fällen kann die Transferrinsättigung erniedrigt sein:
Tags: Eisen, Eisenmangel, Eisenstoffwechsel, Eisenüberladung, Formel, Laborparameter, Online-Rechner, Quotient, Transferrin
Fachgebiete: Hämatologie, Labormedizin
Diese Seite wurde zuletzt am 6. Februar 2022 um 11:51 Uhr bearbeitet.
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