Eisencarboxymaltose
Handelsnamen: Ferinject®, Feryxa®
Synonyme: Eisen(III)-hydroxid-oxid-{4-O-poly[-α-D-glucopyranosyl-(1→4)]-D-gluconat}-hydrat
Englisch: ferric carboxymaltose
Definition
Eisencarboxymaltose ist ein Arzneistoff zur parenteralen Behandlung einer Eisenmangelanämie.
Chemie
Eisencarboxymaltose ist eine Komplexverbindung aus Eisen-(III)-hydroxid (Fe(OH)3) und der als Komplexbildner dienenden Carboxymaltose.
Die Summenformel lautet [FeOx(OH)y(H2Oz]n[(C6H10O5)m(C6H12O7)l]k. Die als Buchstaben dargestellten Koeffizienten können variieren; oft ist jedoch n~103, m~8, l~11 und k~4. Das Molekulargewicht wird mit 788,43 g/mol angegeben.[1]
Wirkmechanismus
Die Wirkung beruht auf der parenteralen Gabe des Eisenkomplexes. Sie führt zu einem Anstieg des Serumeisens und zu einer Wiederauffüllung der Eisenspeicher.
Pharmakokinetik
Das Serumeisen steigt bei einer Gabe von Eisencarboxymaltose schnell an. Die Plasmahalbwertszeit des Komplexes beträgt 7 bis 12 Stunden; er ist bis zu 72 Stunden nach Verabreichung nachweisbar. Die Zeit bis zum Eintreten des Maximums der Ferritinkonzentration ist von der Konzentration des Wirkstoffs abhängig und liegt für übliche Dosierungen zwischen 30 und 60 Minuten.[2]
Indikation
Eisencarboxymaltose wird bei Eisenmangelzuständen angewendet, vor allem, wenn orale Eisenersatzpräparate keine ausreichende Wirksamkeit zeigen.[2]
Darreichungsform
Dosierung
Die Dosierung muss individuell auf den Patienten abgestimmt werden. Hierfür wird erst der individuelle Eisenbedarf mittels Labordiagnostik bestimmt und anschließend die Höhe der Einzeldosis berechnet. Nach der Behandlung muss das Serumeisen erneut bestimmt werden, um den weiteren Verlauf der Therapie zu bestimmen.
In der Fachinformation finden sich entsprechende Tabellen.[4]
Die maximal zulässige Einzeldosis liegt für die intravenöse Infusion bei 20 mg Eisen/kg Körpergewicht und 15 mg Eisen/kg Körpergewicht bei intravenöser Injektion. Die Einzeldosis darf auf beiden Applikationswegen 1.000 mg Eisen nicht überschreiten.[4]
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Als häufig vorkommende Nebenwirkungen (>1/100) sind bekannt:[4]
- Hypophosphatämie
- Kopfschmerzen, Schwindel
- Flush, Hypertonie
- Übelkeit
- Reaktionen an der Injektions- bzw. Infusionsstelle (Schmerzen, Hämatom, Verfärbung, Extravasation, Irritation)
Wechselwirkungen
Bei gleichzeitiger Einnahme von oralen und parenteralen Eisenersatzpräparaten ist die Resorption der oralen Präparate herabgesetzt.[4]
Kontraindikationen
Eine Kontraindikation liegt vor bei:[4]
- Überempfindlichkeit gegen parenterale Eisenpräparate
- nicht durch Eisenmangel bedingte Anämien
- Eisenverwertungsstörungen
Verordnungshinweise
Präparate mit Eisencarboxymaltose sind verschreibungspflichtig.[4] Das Präparat unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden.
Vor- und Nachteile
Eisencarboxymaltose hat gegenüber oralen Eisenpräparaten den Vorteil eines schnelleren Wirkeintritts und einer geringeren Anwendungsdauer (1-2 Infusionen gegen eine orale Einnahme über mehrere Wochen). Nachteile sind jedoch höhere Kosten, da die Anwendung parenteraler Präparate nur unter ärztlicher Aufsicht und mit labordiagnostischen Kontrollen durchzuführen ist. Es gibt auch Anzeichen für ein erhöhtes Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch parenterale Eisenpräparate. Eine endgültige Aussage darüber lässt sich aufgrund der Studienlage jedoch nur schwer treffen.[2]
Quellen
- ↑ ChemIDplus - Substance Name: Ferric carboxymaltos
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 Infomed - Eisencarboxymaltose
- ↑ Gelbe Liste - Eisencarboxymaltose
- ↑ 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 Fachinformation von Ferinject
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