Testosteronpropionat
Synonyme: Testoviron®
Englisch: Testosterone propanoate, Propionyltestosterone
Definition
Testosteronpropionat ist ein Testosteronabkömmling, der am C17-Atom mit einem Molekül Propionsäure verestert ist. Der Wirkstoff zählt zu den anabolen androgenen Steroiden (AAS).
Pharmakologie
Pharmakokinetik
Testosteronpropionat liegt gelöst in Öl vor und wird intramuskulär verabreicht. Die Bioverfügbarkeit des Moleküls ist bei intramuskulärer Applikation hoch, bei oraler Gabe hingegen durch den First-Pass-Effekt der Leber gering. Durch das Fehlen der 17-alpha-Alkylierung wird Testosteronpropionat von Hepatozyten zu unwirksamen Metaboliten metabolisiert.
Die intramuskuläre Injektion führt zu einer Depotbildung im Muskel und einer ständigen Abgabe des Testosteronesters. Da Testosteronpropionat im Körper rasch zu Testosteron und Propionsäure hydrolisiert wird, zählt es zu den Präparaten mit kurzer Halbwertszeit. 90% des Testosterons werden durch den Urin ausgeschieden. Dabei wir das Molekül glucuronidiert oder sulfatiert. Bis zu 6% werden unkonjugiert über den Stuhl abgeführt.
Pharmakodynamik
Das Abbauprodukt des Testosteronpropionats, das Testosteron, wirkt anabol und androgen. Es wirkt auf verschiedene Gewebe, vor allem auf Muskeln, ZNS, Knochen, Haut, Leber und Geschlechtsdrüsen. Die virilisierende Wirkung des Testosterons werden über Androgenrezeptoren vermittelt.
Indikationen
Mögliche Indikation sind Hypogonadismus bei Männern und eine Induktion der Pubertät bei Pubertas tarda. Testosteronpropionat wird zusätzlich bei niedrigen Testosteronkonzentrationen im Blutplasma zur Testosteronersatztherapie (testosterone replacement therapy, TRT) eingesetzt. Diese Indikation ist jedoch umstritten. Weitere mögliche Indikationen sind:
- Störung der Sexualfunktion (Impotenz)
- Abnahme des Geschlechtstriebs
- Sterilität (Infertilität)
- Osteoporose aufgrund niedriger Hormonkonzentrationen
Missbräuchlich wird Testosteronpropionat beim Doping verwendet.
Nebenwirkungen
Die Nebenwirkungen des Präparates hängen entweder mit der androgenen und anabolen Wirkung, oder mit der Umwandlung des Testosterons in Estradiol zusammen. Auch ist bekannt, dass Testosteron an bestimmten Östrogenrezeptoren wirken kann. Die endogene Testosteronproduktion wird supprimiert. Typische Nebenwirkungen sind:
- Gewichtszunahme (durch Muskelzunahme und erhöhte Natriumretention)
- Psyche: Nervosität, Aggressivität, Depression
- Kopfschmerzen
- Müdigkeit
- Erhöhte Leberwerte
- Ikterus
- Akne
- Alopezie
- Gynäkomastie
- Prostatahyperplasie
- Priapismus
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