Telisotuzumab-Vedotin
Handelsname(n): Emrelis®
Synonyme: Teliso-V
Englisch: telisotuzumab vedotin
Definition
Telisotuzumab-Vedotin ist ein Antikörper-Wirkstoff-Konjugat, das zur Behandlung des nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms eingesetzt wird. Es ist derzeit (Stand 2025) lediglich in den USA zugelassen.
Wirkmechanismus
Telisotuzumab-Vedotin ist ein Antikörper-Wirkstoff-Konjugat. Der Wirkstoff Monomethyl-Auristatin E (MMAE) ist über einen Valin-Citrullin-Linker an den Antikörper gebunden. Der Linker kann durch Proteasen gespalten werden. Jeder Antikörper trägt im Durchschnitt drei MMAE-Moleküle.
Der Antikörper-Anteil des Wirkstoffs bindet an c-Met, den Rezeptor für den Hepatozyten-Wachstumsfaktor. Nachdem er an den Rezeptor bindet, wird der Wirkstoff in die Zelle aufgenommen und MMAE durch Proteasen abgespalten. MMAE wiederum wirkt, indem es das Tubulin-Netzwerk von sich teilenden Zellen stört, wodurch es zu Zellzyklusarrest und Apoptose führt[1].
Pharmakokinetik
Das Verteilungsvolumen von Telisotuzumab-Vedotin beträgt 3,4 Liter und die Eliminationshalbwertszeit drei Tage für das Wirkstoffkonjugat und vier Tage für MMAE. Der Antikörper-Anteil wird proteolytisch verdaut, während MMAE über CYP3A4 verstoffwechselt wird.
Indikation
- Behandlung erwachsener Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem, nicht-squamösen nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) mit einer hohen Überexpression von c-myc, die bereits mindestens eine systemische Therapie erhalten hatten[1]
Darreichungsformen
Telisotuzumab-Vedotin ist als Lyophilisat erhältlich.
Dosierung
Vor Beginn der Therapie muss nachgewiesen werden, dass der Tumor c-myc überexprimiert. Die empfohlene Dosis beträgt 1,9 mg/kgKG, wobei die Maximaldosis 190 mg beträgt. Der Arzneistoff wird als intravenöse Infusion über 30 Minuten alle zwei Wochen verabreicht, bis die Erkrankung fortschreitet oder zu starke Nebenwirkungen auftreten. In letzterem Fall kann die Dosis reduziert werden.
Wenn ein Patient unter Telisotuzumab-Vedotin infusionsbedingte Reaktionen gezeigt hat, kann eine Komedikation mit Antihistaminika, Antipyretika oder Glucocorticoiden erfolgen.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
- periphere Neuropathie
- interstitielle Lungenerkrankung, Pneumonitis
- verschwommenes Sehen, Keratitis, trockenes Auge
- infusionsbedingte Reaktionen: Dyspnoe, Flush, Übelkeit, Hypotonie
- Embryotoxizität
- Fatigue
- periphere Ödeme
- Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung
Wechselwirkungen
- Starke CYP3A4-Inhibitoren könnten die Wirkung des Wirkstoffbestandteils Monomethyl-Auristatin E erhöhen, was zum erhöhten Auftreten von Nebenwirkungen führt
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff