Surra (Pferd)
Synonym: Trypanosoma-evansi-Infektion
Englisch: surra
Definition
Surra ist eine Parasitose beim Pferd, die durch Einzeller der Gattung Trypanosoma ausgelöst wird.
Ätiologie
Die Surra wird durch Trypanosoma evansi ausgelöst. Trypanosomen sind spindelförmige, begeißelte, extrazelluläre Parasiten. Pathogene Vertreter der Gattung Trypanosoma weisen ein stumpfes Hinterende und einen kleinen und (sub-)terminal gelegenen Kinetoplasten auf.
Epidemiologie
Die Übertragung von Trypanosoma evansi erfolgt mechanisch durch stechend-saugende Insekten (u.a. Tabanidae, Stomoxyinae). Die Erkrankung ist weit verbreitet: Die Parasiten sind vom nördlichen Afrika über den Nahen Osten und Südostasien bis nach China anzutreffen.
Nach einer Inkubationszeit von wenigen Tagen bis Wochen kommt es initial zu einer lokalen Vermehrung des Erregers, später zu einer hämatolymphatischen Verbreitung im Wirt.
Klinik
Nach der Verbreitung im gesamten Organismus kommt es zu Parasitämie- und Fieberschüben, Müdigkeit, Lethargie, Anämie und starkem Gewichtsverlust. Zusätzliche Symptome können sein: Blindheit, Kopfschiefhaltung, Übererregbarkeit, propriozeptive Defizite und Kopfpressen.[1]
Im weiteren Krankheitsverlauf erfolgt eine Besiedlung extravaskulärer Räume und Flüssigkeiten wie Kammerwasser und Liquor cerebrospinalis. Damit einhergehende pathologische Veränderungen sind: Unterbauch- und Gliedmaßenödeme, Aborte, Korneatrübung, Ataxien der Hinterhand, Kreuz- und Hüftlähmung und vollständiger Zusammenbruch bis hin zum Tod.
Diagnose
Die Diagnosestellung mittels Erregernachweis unter dem Lichtmikroskop (dünner Blutausstrich) gestaltet sich schwierig und ist nur im akuten Stadium möglich. Ein molekularbiologischer Nachweis mittels PCR ist deutlich sensitiver. Alternativ kann ein indirekter Nachweis auch mittels KBR bzw. ELISA erfolgen.
Eine serologische Abgrenzung zu einer Infektion mit Trypanosoma equiperdum (Erreger der anzeigepflichtigen Beschälseuche) ist nicht möglich.
Pathologie
Betroffene Pferde zeigen bei der Sektion eine nekrotisierende Enzephalitis (vorwiegend in der weißen Substanz) mit Ödemen, Demyelinisierung und lymphoplasmazellulären, perivaskulären Infiltrationen. Zusätzlich kommt es zu einer Meningitis oder Meningomyelitis des Rückenmarks.[1]
Therapie
Da eine frühzeitige extravaskuläre Besiedlung durch den Erreger erfolgt, ist eine Therapie mit Trypanoziden fraglich. In nicht-endemischen Gebieten (Europa, Australien, Nordamerika) sind bei Verdacht veterinärmedizinische Bekämpfungsmaßnahmen (z.B. Quarantäne u.ä.) einzuleiten.
Literatur
- Brehm W., Gehlen H., Ohnesorge B. et al., Hrsg. Handbuch Pferdepraxis. 4., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag; 2016.
- Johannes Eckert, Karl Theodor Friedhoff, Horst Zahner, Peter Deplazes. Lehrbuch der Parasitologie für die Tiermedizin. 2., vollständig überarbeitete Auflage. Enke-Verlag, 2008.
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 Rodrigues A et al. Neuropathology of Naturally Occurring Trypanosoma Evansi Infection of Horses Vet Pathol. 2009 Mar;46(2):251-8, abgerufen am 26.05.2020
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