Abort (Pferd)
von lateinisch: abortus - Fehlgeburt, Abort
Synonym: Fehlgeburt
Englisch: abort, abortion
Definition
Unter Abort versteht man das frühzeitige Ende der Gravidität bei der Stute, noch bevor der Fetus extrauterin lebensfähig ist.
Epidemiologie
Die Abortrate bei Stuten liegt zwischen 5 und 15 %.
Klinik
Fehlgeburten können bei Stuten entweder akut oder chronisch verlaufen. Akute Verlaufsformen sind meist mit keinen weiteren Symptomen verbunden, wohingegen chronische Verläufe meist verschiedene klinische Anzeichen aufweisen können, u.a.:
- Aufeutern
- Koliksymptome
- Störung des Allgemeinbefindens
- vaginaler Ausfluss
Formen
Je nach Genese werden zwei verschiedene Arten des Aborts unterschieden:
Diagnostik
Um die Ursache des Abortes zu identifizieren, ist es unbedingt notwendig, eine gründliche und ausführliche Anamnese zu erheben. Wichtig für die Diagnosesicherung sind unter anderem folgende Informationen:
- Verlauf vorausgegangener Trächtigkeiten
- Trächtigkeitsdauer
- Vorkommen weiterer Aborte im Bestand
- Impfstatus des Tieres und der gesamten Herde
Bei bereits erfolgten Aborten sollte sowohl das abortierte Fohlen als auch die Plazenta hinsichtlich makroskopisch sichtbaren Veränderungen genau untersucht werden. Hinweise auf eine intrauterine Infektion sind unter anderem ikterische Schleimhäute, fibrinöse Beläge, Körperhöhlenergüsse und nekrotische Herde in den Organen des toten Fohlens.
Um die Abortursache zu klären, sollten Fetus und Plazenta zusammen gekühlt in ein geeignetes Labor geschickt werden. Falls dies nicht möglich ist, sind möglichst große Anteile der Plazenta – gemeinsam mit Magen, Leber, Lunge, Milz, Niere und Nebenniere des Fetus – einzuschicken. Zusätzlich sollten von diesen Organen Gewebeproben entnommen und in eine 10 %-ige Formalinlösung eingelegt werden, um diese weitergehend histologisch zu untersuchen. Solange die Abortursache noch nicht geklärt wurde, ist von einem infektiösen Geschehen auszugehen.
Bei Hinweisen auf einen drohenden Abort muss eine gynäkologische Untersuchung durchgeführt werden. Mittels transrektalem und transabdominalem Ultraschall können die Herzaktion des Fetus, die Echogenität der Fruchtwässer und Ödembildungen in der Plazenta beurteilt werden. Bei der rektalen Ultraschalluntersuchung muss immer eine Messung der CTUP (combined thickness of uterus and plazenta) erfolgen. Hierbei wird die kombinierte Dicke des Allantochorions und der Uteruswand ermittelt. Ein erhöhter Wert ist ein deutlicher Hinweis auf eine Plazentitis und weist daher auf einen möglichen folgenden Abort hin.
Literatur
- Aurich, Christine. Reproduktionsmedizin beim Pferd. Gynäkologie - Andrologie - Geburtshilfe. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Parey-Verlag, 2004.
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