Plazentitis (Pferd)
Synonym: Plazentaentzündung
Englisch: plazentitis
Definition
Die Plazentitis ist eine Entzündung der Plazenta bei der Stute.
Ätiologie
Bei der Plazentitis handelt es sich meist um eine bakterielle Infektion der Plazenta. Die Bakterien gelangen über den Geburtsweg aufsteigend oder seltener durch hämatogene Streuung in die Plazenta. Die häufigsten Erreger sind:
- ß-hämolysierende Streptokokken
- Escherichia coli
- Pseudomonaden
- Klebsiellen
- Leptospiren
- Staphylokokken
- Chlamydien
- Aspergillus
Die Erreger können vor oder während der Besamung in den Uterus gelangen. Die Infektion führt dann meist zum klinischen Bild einer chronisch-infektiösen Endometritis, sodass die betroffenen Stuten gar nicht erst tragend werden.
Pathogenese
Zu Beginn kommt es zu entzündlichen Veränderungen des Chorions in der Nähe der Zervix. Im Verlauf entstehen Ödeme in der Plazenta mit der Gefahr einer Plazentaablösung vom Endometrium.
Klinik
Diagnostik
Bei Verdacht auf Plazentitis wird eine gynäkologische Untersuchung durchgeführt. Bei der Ultraschall-gestützten rektalen und transabdominalen Untersuchung sollte auf Ödembildung und Ablösung der Plazenta, Trübung der Fruchtwässer und fetale Herzaktionen geachtet werden. Bei der rektalen Ultraschalluntersuchung erfolgt eine Messung der CTUP (combined thickness of uterus and plazenta). Dabei wird die kombinierte Dicke des Allantochorions und der Uteruswand gemessen. Erhöhte Werte weisen auf eine Plazentitis hin.
Bei der vaginalen Inspektion mit Hilfe eines Spekulums beurteilt man den Öffnungsgrad des Muttermundes sowie das Vorhandensein und die Konsistenz des Sekrets. Bei vorhandenem Ausfluss ist eine Tupferprobe zu entnehmen und eine bakteriologische Untersuchung zu veranlassen. Die Tupferprobe ist dabei nur in der Nähe des äußeren Muttermundes zu entnehmen, da bereits das Berühren der Cervix uteri einen Abort induzieren kann.
Zusätzlich kann Blut entnommen und ein Differenzialblutbild angefertigt werden. Erhöhte Serumamyloid A-Werte (SAA) weisen ebenfalls auf entzündliche Veränderungen hin.
Therapie
Stuten mit gesicherter oder vermuteter Plazentitis sollten umgehend getrennt von anderen trächtigen Stuten aufgestallt werden. Des Weiteren werden sie mit Breitbandantibiotika (vorzugsweise nach Antibiogramm), NSAIDs (z.B. Flunixin-Meglumin) und einem Protonenpumpenhemmer (z.B. Omeprazol) versorgt.
Literatur
- Aurich, Christine. Reproduktionsmedizin beim Pferd. Gynäkologie - Andrologie - Geburtshilfe. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Parey-Verlag, 2004.
- Dr. Christina Nagel. Trächtigkeits- und Fetalmonitoring bei Pferd und Rind. Vorlesung 6. Semester. Vetmed-Uni Wien.
um diese Funktion zu nutzen.