Komplementbindungsreaktion
Definition
Die Komplementbindungsreaktion, kurz KBR, ist eine Methode zum Nachweis von Antikörpern im Blutserum.
Hintergrund
Durch die Antigen-Antikörper-Komplexe wird das Immunsystem auf Basis des Komplementsystems aktiviert. Diese Reaktion verbraucht die dazu benötigten 9 Komplementfaktoren:
Testprinzip
Antigen-Antikörper-Komplexe aktivieren das Komplementsystem und führen daher zu einem Verbrauch von Komplementfaktoren. Je mehr Antikörper im zu testenden Blutserum vorhanden sind, desto höher ist dieser Komplementverbrauch. Da der Komplementverbrauch nicht direkt gemessen werden kann, verwendet man als Indikator antikörperbeladene Erythrozyten, die bei Vorhandensein von Komplement aufgelöst werden (hämolytisches System).
Fall 1: Gesuchter Antikörper vorhanden
- Es bildet sich ein Antigen-Antikörper-Komplex
- Komplement wird verbraucht
- Die Indikator-Erythrozyten werden nicht von Komplementfaktoren angegriffen.
- Es entsteht keine Hämolyse
Der Antikörpersuchtest ist demnach positiv.
Fall 2: Gesuchter Antikörper nicht vorhanden
- Es bildet sich kein Antigen-Antikörper-Komplex
- Komplement wird nicht verbraucht
- Die Indikator-Erythrozyten werden von Komplementfaktoren angegriffen.
- Es entsteht eine Hämolyse
Der Antikörpersuchtest ist demnach negativ.
Indikation
Die Komplementbindungsreaktion wird beispielsweise zum Nachweis von Antikörpern gegen folgende Krankheitserreger verwendet:
- Influenzaviren
- Brucellen
- Listerien
- Treponema pallidum (VDRL-Test)
- Coxsackieviren
- Mycoplasmen
- Coxiella burnetii
In der Veterinärmedizin dient die KBR des Weiteren zur Bestimmung von:
Anmerkung: Die KBR ist zunehmend durch den ELISA ersetzt worden. Im Laborjargon wird KBR auch mit "Kein Befund richtig" gleichgesetzt.