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Burkholderia mallei

1. Definition

Burkholderia mallei ist ein gramnegatives Stäbchenbakterium, das eng mit Burkholderia pseudomallei verwandt ist.

2. Eigenschaften

2.1. Morphologie

Bei Burkholderia mallei handelt es sich um ein gramnegatives, stäbchenförmiges und aerobes Bakterium, das aufgrund einer fehlenden Geißel als einziger Vertreter seiner Gattung nicht beweglich ist. Das Bakterium ist allerdings pleomorph, weswegen seine Form eine Mischung aus Kugel und Stäbchen einnimmt, vor allem in älteren Kulturen. Es produziert eine Exopolysaccharid-Kapsel und bildet keine Endosporen.

2.2. Genomstruktur

Das Bakterium besitzt ein vergleichsweise kleines Genom. Es korreliert mit einem sehr kleinen Wirtsspektrum und unterstützt die Hypothese, dass Burkholderia mallei aus dem Umweltbakterium Burkholderia pseudomallei hervorgegangen ist.

2.3. Färbeverhalten

Gramfärbungen sind möglich, da es sich aber um ein gramnegatives Bakterium handelt, färbt es sich oft nur schwach an. Alternative Färbemethoden stellen die Färbungen nach Wright oder Giemsa dar, auch eine Färbung mit Methylenblau ist möglich. Die Kapsel lässt sich unter dem Lichtmikroskop nicht darstellen.

2.4. Widerstandsfähigkeit

Da Burkholderia mallei kein Umwelthabitat mehr besitzt, kann das Bakterium in der freien Umwelt nicht überleben, und sich dort auch nicht vermehren. Durch die fehlende Widerstandsfähigkeit ist es sehr empfindlich gegenüber Austrocknung, Sonnenlicht und hohen Temperaturen. Der Erreger findet sein optimales Wachstum unter mesophilen Bedingungen, also einem neutralen pH-Wert, einer Temperatur von 37 °C und einer ausreichenden Sauerstoffversorgung. Es handelt sich jedoch um ein fakultativ anaerobes Bakterium: In Anwesenheit von Nitrat kann auch unter anaeroben Bedingungen ein Wachstum stattfinden.

3. Systematik

  • Abteilung: Proteobacteria
    • Klasse: Betaproteobacteria
      • Ordnung: Burkholderiales
        • Familie: Burkholderiaceae
          • Gattung: Burkholderia
            • Art: Burkholderia mallei

4. Klinik

Burkholderia mallei ist der Erreger des Rotzes, einer Infektionskrankheit, die primär bei Einhufern auftritt, aber auch auf den Menschen übertragbar ist. Es handelt sich beim Rotz also um eine Zoonose. Das Bakterium wird als potenzielle Biowaffe eingestuft.

4.1. Vorkommen im Körper und Übertragung

Durch das fehlende Umwelthabitat ist Burkholderia mallei ein obligat parasitär lebender Organismus. Deshalb kann er sich nur in seinen Wirten vermehren. Bei einer akuten Erkrankung kommt es zu eitrigen und hochinfektiösen Absonderungen aus der Nase. Bei Kontakt mit infizierten Tieren kann der Erreger zum Beispiel durch kleine Hautläsionen in den Körper gelangen. Als ebenfalls erregerhaltig gelten Urin, Kot, Speichel, Tränenflüssigkeit und Sputum.

4.2. Symptome und Diagnose

Wie bei der durch Burkholderia pseudomallei ausgelösten Melioidose kommt es zu folgenden Symptomen:

  • lokalisierte Infektionen der Haut
  • akut abszedierende Pneumonie
  • bei chronischer Form Abszesse in Subkutis, Muskeln, Milz und Leber
  • Sepsis mit meist tödlichem Verlauf

4.3. Therapie

Die Behandlung besteht aus der parenteralen Gabe von Ceftazidim kombiniert mit Cotrimoxazol über eine Dauer von 14 Tagen. Anstelle des Cephalosporins Ceftazidim können auch die Carbapeneme Imipenem oder Meropenem eingesetzt werden. Patienten sollten außerdem bis zu 6 Monate mit Cotrimoxazol weiterbehandelt werden, um einer Reaktivierung überlebender Erreger entgegenzuwirken.

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Ina van Elk
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