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Antikörpersuchtest

Abkürzung: AKS

1. Definition

Als Antikörpersuchtest wird in der Immunhämatologie die Untersuchung auf irreguläre erythrozytäre Antikörper bezeichnet. Er dient der Vorbereitung von Bluttransfusionen und gehört zur Vorsorgeuntersuchung bei Schwangeren.

Im klinischen Sprachgebrauch wird Antikörpersuchtest auch allgemein für die Suche nach Antikörpern, z.B. bei Infektionskrankheiten, verwendet.

2. Klinische Bedeutung

Es gibt reguläre erythrozytäre Antikörper, nämlich Anti-A und Anti-B, die immer dann im Blut vorhanden sind, wenn der Patient nicht selbst Träger dieses Blutgruppenantigens ist. Diese heissen auch Isoagglutinine. Diese Isoagglutinine sind der Grund, warum Erythrozytentransfusionen immer AB0-kompatibel (Major-kompatibel) sein müssen.

Irreguläre Antikörper sind gegen andere Blutgruppenantigene gerichtet, am häufigsten gegen das Rhesus-D (Anti-D). Solche Antikörper können hämolytische Transfusionsreaktionen und einen Morbus haemolyticus neonatorum verursachen. Um diese Antikörper zu finden, wird ein Testansatz des Patientenserums gegen ausgewählte Testerythrozyten-Präparationen (sog. Suchzellen) vorgenommen. Um positive Reaktionen durch Isoagglutinine zu vermeiden, müssen die Suchzellen Blutgruppe O sein.

Treten mit den Suchzellen positive Reaktionen auf (Agglutination oder Hämolyse), besteht der Verdacht auf irreguläre Antikörper. Vor Erythrozyten-Transfusionen sollten die Antikörper möglichst identifiziert und kompatible, d.h. Antigen-negative Erythrozytenkonzentrate (EK) ausgewählt werden.

3. Hintergrundinformationen

Technisch wird der Antikörpersuchtest überwiegend als indirekter Coombs-Test durchgeführt, mit dem IgG-Antikörper am besten erkannt werden können. Wegen höherer Empfindlichkeit und einfacherer Handhabung wird häufig die Mikrosäulen-Agglutinationsmethode eingesetzt

Im immunhämatologischen Labor wird der Test normalerweise frühestens am 4. Tag wiederholt, da dies die kürzestmögliche Zeit ist, in der das Ergebnis sich ändern kann (von negativ auf positiv).

3.1. CD38-Antikörper

Die seit ca. 2016 für die Therapie des Multiplen Myeloms eingesetzten CD38-Antikörper (Daratumumab, Isatuximab) können zu einer falsch-positiven Verträglichkeitsprobe führen. Grund dafür ist, dass auch Erythrozyten in geringem Maße CD38 tragen.

Es gibt verschiedene Strategien, um diesen Störfaktor zu beseitigen: Die Erythrozyten können mit Dithiothreitol vorbehandelt werden oder in den Testansatz kann ein CD38-Antikörper ohne Fc-Fragment (DaraEx®) gegeben werden. Dieser maskiert die CD38-Antigene auf den Erythrozyten, so dass die therapeutischen monoklonalen Antikörper nicht mehr binden können. Da das Fc-Fragment fehlt, erkennen die Coombs-Antikörper diese Substanz nicht und es kommt nicht zur Agglutination.

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