Erythrozytentransfusion
Englisch: erythrocyte transfusion
1. Definition
Als Erythrozytentransfusion wird die Übertragung von Erythrozytenkonzentrat von einem Spender auf einen Patienten bezeichnet. Ziel der Therapie ist es, Schäden durch eine anämische Hypoxie zu verhindern.
2. Hintergrund
Erythrozyten enthalten das Protein Hämoglobin, das Sauerstoff bindet und transportiert. Eine verminderte Anzahl von Erythrozyten oder eine niedrige Hämoglobin-Konzentration (Hb) im Blut bezeichnet man als Anämie. Die Folge ist ein gestörter Sauerstofftransport, der zur Hypoxie führen kann.
3. Indikationen
Eine Erythrozytentransfusion wird zur Behandlung einer Anämie eingesetzt, wenn die Ursache nicht bekannt bzw. nicht anders behandelbar ist. Die häufigste Indikation für eine Erythrozytentransfusion ist ein starker Blutverlust nach traumatischen Ereignissen und/oder chirurgischen Eingriffen.
4. Indikationsstellung
Bei der Indikationsstellung müssen u.a folgende Faktoren einbezogen werden:
- Dauer, Schwere und Ursache der Anämie
- Alter, Geschlecht Vorerkrankungen und klinischer Zustand des Patienten
- Ausmaß und Geschwindigkeit des Blutverlustes
Die Querschnitts-Leitlinien zur Therapie mit Blutkomponenten und Plasmaderivaten (2020)[1] empfehlen bei akuter Anämie folgende Hb-Werte für die Indikationsstellung:
- Patienten ohne hohes Risiko für bzw. ohne vorhandene kardiovaskuläre Erkrankungen und Ausschluss schwerer Blutungen: < 7 g/dl (4,3 mmol/l)
- Patienten mit schwerwiegendem kardiovaskulärem Risiko sowie ältere Patienten (> 65 Jahre) bei unfallchirurgisch-orthopädischen Operationen: < 8 g/dl (5,0 mmol/l)
Dabei sollte beachtet werden, dass der Hb-Wert nicht zwingend mit dem Sauerstoff-Angebot korreliert. Bei guter Kreislaufsituation und adäquaten Kompensationsmöglichkeiten können individuell auch niedrigere Hb-Werte toleriert werden.
5. Quellen
- ↑ BÄK, Querschnitts-Leitlinien zur Therapie mit Blutkomponenten und Plasmaderivaten, Gesamtnovelle 2020