Sofosbuvir
Handelsname: Sovaldi®
Englisch: sofosbuvir
Definition
Sofosbuvir ist ein Virostatikum aus der Gruppe der Nukleotidanaloga, das zur Behandlung der Hepatitis C eingesetzt wird.
Chemie
Bei Sofosbuvir ist im Gegensatz zu normalen Nukleotiden der Erbsubstanz die 2'-Stelle des Zuckeranteils sowie der Phosphatrest modifiziert. Die Summenformel lautet C22H29FN3O9P. Das Molekulargewicht beträgt 529,45 g/mol.
Wirkmechanismus
Sofosbuvir hemmt pangenotypisch - das heißt unabhängig vom Genotyp des Hepatitis-C-Virus - die virale NS5B-Polymerase, die zur Virusreplikation benötigt wird. Sofosbuvir ist ein Prodrug, das durch Metabolisierung in der Zelle in seine aktive Form Uridin-Analogon-Triphosphat (UAT) überführt wird. Der Einbau von UAT in die HCV-RNA führt zum Kettenabbruch. UAT hemmt weder humane DNA- oder RNA-Polymerasen, noch die mitochondriale RNA-Polymerase.
Wirksamkeit
Sofosbuvir wurde in mehreren klinischen Studien auf seine Wirksamkeit getestet. Nach einer zwölfwöchigen Therapie in Kombination mit Ribavirin konnte bei rund 50-90% der Patienten eine Viruselimination erreicht werden. In Kombination mit Velpatasvir (Epclusa®) konnte in einer Studie von 2015 - ebenfalls nach zwölfwöchiger Therapie - sogar bei 99 % der Patienten einer Viruselimination erreicht werden.[1]
Pharmakokinetik
Sofosbovir wird rasch absorbiert und im Blutplasma zum Großteil an Proteine gebunden transportiert. In der Leber wird Sofosbuvir zum aktiven Metaboliten umgewandelt. Der Großteil der aufgenommenen Dosis wird über den Urin, d.h. renal ausgeschieden.[2]
Indikation
Indikation für Sofosbuvir ist die Therapie von Hepatitis C. Häufig wird der Wirkstoff dafür in Kombination mit anderen antiviralen Wirkstoffen verwendet, wie zum Beispiel Peginterferon alfa, Ribavirin, Ledipasvir oder Velpatasvir.[3]
Darreichungsformen
Sofosbuvir ist als Filmtablette erhältlich. Auch Kombinationspräparate mit Ledipasvir und Velpatasvir sowie Voxilaprevir sind erhältlich.
Dosierung
Die empfohlene Tagesdosis für einen Erwachsenen beträgt einmal 400 mg. Zu beachten ist, dass neben Sofosbuvir auch noch weitere Virostatika angewendet werden, deren Dosisanpassung separat zu erfolgen hat. Bei Kindern und Jugendlichen findet die Dosisanpassung von Sofosbuvir nach dem Körpergewicht statt.[2]
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Folgende Nebenwirkungen wurden im Rahmen einer Kombinationstherapie aus Sofosbuvir/Ribavirin häufig dokumentiert. Spezifische Nebenwirkungen für Sofosbuvir wurden hierbei nicht identifiziert [2]:
- Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Erschöpfung, Reizbarkeit
- Übelkeit
- Schwindel
- Kopfschmerzen
- Anämien
- Pruritus
- erhöhte Bilirubinkonzentration im Blut
Die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA warnt bei Therapie mit direkt wirkenden antiviralen Mitteln wie Sofosbuvir vor einem erhöhten Risiko für die Reaktivierung einer latenten Hepatitis B-Infektion.[4]
Wechselwirkungen
- P-gp-Induktoren wie Rifampicin, Rifabutin, Johanniskraut Phenobarbital oder Phenytoin können zu einer Abnahme der Sofosbuvir-Plasmakonzentration führen.[2]
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
Kostenproblematik
In den USA und Europa stoßen die hohen Behandlungskosten, die durch Sofosbuvir verursacht werden, auf Kritik. Die Kosten einer zwölfwöchigen Therapie werden mit 84.000 US$ angegeben.[5]
Zulassung
Der Wirkstoff wurde im Dezember 2013 von der FDA zugelassen, die Zulassung in Europa erfolgte im Januar 2014.
Quellen
- ↑ Feld, J. J. et al. Sofosbuvir and Velpatasvir for HCV Genotype 1, 2, 4, 5, and 6 Infection. New Engl. J. Med. 373, 2599–2607 (2015)
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 [1] Fachinformation zu Sovaldi 400mg Filmtabletten
- ↑ [2] Sofosbuvir in der gelben Liste
- ↑ [3]
- ↑ Tom Norton, Bringing New Rx Drugs to Market in 2014, PharmExecBlog
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