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Segmentale arterielle Mediolyse

Englisch: segmental arterial mediolysis

1. Definition

Die segmentale arterielle Mediolyse, kurz SAM, ist eine Gefäßerkrankung, die durch Dissektionen, Aneurysmata, Stenosen und Okklusionen gekennzeichnet ist.

2. Epidemiologie

Die segmentale arterielle Mediolyse wurde erstmals 1976 als eigenständige Entität beschrieben. Lange galt die Erkrankung als sehr selten, wird inzwischen aber durch zunehmende Sensibilisierung in der Fachwelt und durch den Einsatz von dünnschichtigen CT-Angiographien (CTA) immer häufiger erkannt. Die Inzidenz wird auf bis zu 1/100.000/Jahr geschätzt. SAM gilt bei Personen im 40. bis 80. Lebensjahr als eine der Hauptursachen für spontane intraabdominelle Blutungen.

3. Ätiopathogenese

Die Ursache der segmentalen arteriellen Mediolyse ist derzeit (2021) unklar. Sie gilt als nicht-inflammatorische und nicht-atherosklerotische Gefäßerkrankung. Vermutet wird ein Zusammenhang mit vasokonstriktorischen Episoden im Splanchnikusgebiet (z.B. bei Schock, Hypoxie oder großen Operationen).

4. Pathophysiologie

Die pathophysiologische bzw. -histologische Grundlage ist eine vakuoläre Degeneration der glatten Muskelzellen der Media. Im Verlauf kommt es zu einer Disruption der Media mit intramuralem Hämatom und Fibrinablagerung. Die segmentale Mediolyse wird in Form von Dissektionen, Aneurysmata, Stenosierungen und/oder Okklusionen symptomatisch. Aneurysmata können rupturieren und vitale intraperitoneale oder retroperitoneale Blutungen bedingen. Reparative Mechanismen führen zu Granulationsgewebe und Fibrosierung der Gefäßwand.

Am häufigsten betroffen sind die Arteria mesenterica superior und die Arteria splenica. Grundsätzlich können aber alle Gefäße (incl. retroperitoneale, intrakranielle oder Koronargefäße) beteiligt sein.

5. Klinik

6. Diagnostik

Die segmentale arterielle Mediolyse wird primär radiologisch diagnostiziert. In der Computertomographie können mesenteriale oder intraperitoneale Blutungen bzw. Hämatome auffallen. In der CTA zeigt sich häufig ein Muster aus Aneurysmata und Stenosen in Serie ("Perlschnur-Muster"). Weiterhin sind Dissektionen in den Viszeralgefäßen typisch. Die Bifurkationsstellen sind im Gegensatz zu mykotischen Aneurysmata häufig nicht betroffen.

7. Differenzialdiagnostik

8. Therapie

Der Verlauf der segmentalen arteriellen Mediolyse ist unvorhersehbar. Sowohl eine spontane Regression als auch das Auftreten von neuen Läsionen bis hin zu akuten Blutungen ist möglich. Bei einer spontanen Mesenterialblutung beträgt die Mortalitätsrate bis zu 50 %. Ist eine imminente Ruptur (periarterielle Fettgewebs-Imbibierung, Bruch von Wand-Kalzifikationen, penetrierende Ulzera) oder eine Endorgan-Ischämie ausgeschlossen, kann zunächst eine konservative Therapie erwogen werden. Diese schließt regelmäßige Verlaufskontrollen und eine Blutdruckeinstellung ein.

Ist eine Intervention notwendig, kommen endovaskuläre Maßnahmen wie Coil-Embolisation der ab- und zuführenden Gefäße oder ein Stent-Grafting in Frage. Chirurgische Maßnahmen sind Resektionen von Aneurysmata, Gefäßligaturen oder ein arterio-arterieller Bypass.

Aneurysmata ab 10 mm oder größenprogrediente Aneurysmata werden häufig prophylaktisch behandelt.

9. Literatur

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Bijan Fink
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21.03.2024, 08:54
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