Angina abdominalis
Synonyme: Angina intestinalis, Claudicatio intermittens abdominalis, Ortner-Syndrom II, Dysbasia intestinalis
Englisch: abdominal angina, intestinal angina
Definition
Die Angina abdominalis ist das klinische Zeichen einer arteriellen Minderperfusion der Darmwand. In den meisten Fällen wird sie durch eine arterielle Verschlußkrankheit der Abdominalgefäße ausgelöst.
- ICD10-Code: K55.1 - Chronische Gefäßkrankheiten des Darms
Ätiologie
Ursächlich ist in der Regel die atherosklerotische Stenose eines Mesenterialgefäßes (Arteria mesenterica superior, Arteria mesenterica inferior). Durch die Mesenterialarterienstenose kommt es zu einer relativen Ischämie des abhängigen Versorgungsareals.
Klinik
Patienten mit Angina abdominalis weisen in der Regel auch Zeichen einer pAVK auf. Mehrheitlich handelt es sich um Raucher.
Typischerweise kommt es etwa 10 bis 30 Minuten nach dem Essen zu einem Abdominalschmerz, der im Oberbauch oder Mittelbauch lokalisiert ist und über Stunden anhalten kann. Der Patient versucht dem Schmerz dadurch auszuweichen, dass er kleinere Mahlzeiten zu sich nimmt. In der Folge tritt ein Gewichtsverlust auf.
Einteilung
- Stadium I: Asymptomatischer Zufallsbefund
- Stadium II: Nach dem Essen auftretende abdominelle Schmerzen, welche durch den relativen Durchblutungsmangel bei vermehrtem postprandialen Bedarf entstehen.
- Stadium III: Dauerschmerz mit wechselnder Intensität
- Stadium IV: Klinisches Bild eines akuten Abdomens mit hoher Letalität auch bei sofortiger Therapie.
Diagnostik
- Palpation: Das Abdomen ist normalerweise auch während der Schmerzattacken weich. Bei höhergradiger Ischämie kann eine Abwehrspannung vorliegen.
- Dopplersonographie der Bauchgefäße
- Angiografie
- HRCT
- MRT
Therapie
Die Therapie ist abhängig vom Grad sowie von der Ausdehnung und Lokalisation der Stenosen. Bei kurzstreckigen Stenosen kann eine perkutane transluminale Angioplastie mit anschließender Stentimplantation erfolgreich sein.
Komplikationen
Die stenosierten Gefäßabschnitte können sich durch ein thrombotisches Ereignis verschließen. Dann kommt es zu einem Mesenterialinfarkt.