Sarilumab
Handelsname: Kevzara®
Definition
Sarilumab ist ein humaner monoklonaler Antikörper aus der Klasse der Immunmodulatoren. Der Arzneistoff wird zur Therapie der rheumatoiden Arthritis (RA) angewendet.[1]
Wirkmechanismus
Sarilumab bindet als humaner monoklonaler Antikörper selektiv an Interleukin-6-Rezeptoren und blockiert diese. Das Zytokin IL-6 ist an verschiedenenden physiologischen Prozessen beteiligt. Dazu gehören die Migration und Aktivierung von T- und B-Zellen, Monozyten und Osteoklasten. Erhöhte IL-6-Spiegel finden sich unter anderem in der Synovialflüssigkeit von RA-Patienten. Die Hemmung des IL-6-abhängigen Signalwegs wirkt der lokalen und systemischen Entzündung der RA entgegen.
Der Arzneistoff hat denselben Angriffspunkt wie der humanisierte monoklonale Antikörper Tocilizumab.[1]
Pharmakokinetik
Die Zeit bis zum Erreichen der maximalen Plasmakonzentration von Sarilumab beträgt nach subkutaner Gabe etwa 2 bis 4 Tage. Der Steady State wird nach 12 bis 16 Wochen erreicht. Die geschätzte effektive Eliminationshalbwertszeit im Steady State liegt bei 21 Tagen. Die absolute orale Bioverfügbarkeit des Arzneistoffs wird bei subkutaner Anwendung auf 80% geschätzt.[1]
Indikation
- Kombinationstherapie mit Methotrexat zur Behandlung der mittelschweren bis schweren aktiven rheumatoiden Arthritis bei erwachsenen Patienten, die unzureichend auf ein oder mehrere Basistherapeutika (DMARDs) angesprochen haben
- Monotherapie der rheumatoiden Arthritis bei Unverträglichkeit von Methotrexat
Darreichungsform
Sarilumab wird subkutan verabreicht und ist als fertige Injektionslösung in verschiedenen Dosierungen erhältlich.[1]
Nebenwirkungen
Folgende Nebenwirkungen treten unter der Einnahme von Sarilumab häufig (≥ 1/100, < 1/10) auf:[1]
- Infektionen: Harnwegsinfekte, Nasopharyngitis, Herpes, Atemwegsinfekte
- Blut: Neutropenie, Thrombozytopenie
- Stoffwechsel: Hypercholesterinämie, Hypertriglyzeridämie
- Lokal: Erythem an der Injektionsstelle
- Laborparameter: Erhöhung von ALT
Wechselwirkungen
Es können Interaktionen über CYP-Enzyme entstehen, da erhöhte IL-6-Werte diese herunterregeln können. IL-6 wird durch Sarilumab blockiert und die CYP-Aktivität wiederhergestellt. Dies ist besonders von Bedeutung, wenn Patienten bereits Arzneimittel einnehmen, die über CYP-Enzyme metabolisiert werden und eine enge therapeutische Breite haben. Laut Fachinformation ist besonders bei CYP3A4-Substraten Vorsicht geboten. Wechselwirkungen mit anderen CYP-Enzymen wurden nicht untersucht.[1]
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
- schwere aktive Infektionen[1]
Zulassung
Nutzenbewertung
Der Zusatznutzen einer Therapie mit Sarilumab wird vom G-BA auf der Basis der vom IQWiG ausgewerteten Studienergebnisse wie folgt eingeordnet:[2]
- nicht belegter Zusatznutzen gegenüber einer zweckmäßigen Vergleichstherapie
Kosten
Die Jahrestherapiekosten einer Therapie mit Sarilumab betragen pro Patient etwa 20.000 €.[2]
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