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Retroperitoneales Hämatom

(Weitergeleitet von Retroperitoneale Blutung)

Synonyme: Retroperitoneale Blutung, Retroperitonealhämatom
Englisch: retroperitoneal hematoma

1. Definition

Ein retroperitoneales Hämatom, kurz RPH, ist ein Hämatom im Bereich des Retroperitoneums, meist innerhalb oder in direkter Nachbarschaft des Musculus iliopsoas.

2. Ätiologie

Die Ursachen eines retroperitonealen Hämatoms sind vielfältig. Pathogenetisch unterscheidet man spontane, traumatische sowie iatrogene RPH:

Ursache  Beispiele
Traumatisch
Iatrogen
Spontan

Risikofaktoren sind u.a.:

3. Lokalisation

Retroperitoneale Hämatome können lokalisiert sein (z.B. perirenal) oder sich im gesamten Retroperitonealraum ausbreiten. In den meisten Fällen befinden sich RPHs innerhalb oder in direkter Nachbarschaft des Musculus iliopsoas.

4. Klinik

Das Spektrum der klinischen Manifestationen des retroperitonealen Hämatoms reicht von asymptomatischen Verläufen bis hin zu intensivpflichtigen Blutungen. Typische Beschwerden sind Schmerzen im Unterbauch und Rücken bei gleichzeitig schmerzbedingter Beugekontraktur des Hüftgelenks.

Des Weiteren kann ein retroperitoneales Hämatom sekundär zu einem paralytischen Ileus führen.

5. Diagnostik

Bei klinischem Verdacht auf ein retroperitoneales Hämatom wird die Sonografie meist als erste Untersuchungsmethode eingesetzt. Verdächtig sind Flüssigkeitsansammlungen mit geringer oder fehlender Echogenität innerhalb bzw. angrenzend an den Musculus iliopsoas.

Zur Bestätigung der Diagnose wird i.d.R. eine Computertomographie (CT) durchgeführt. Dabei kann das Ausmaß der Blutung gut beurteilt werden: RPH imponieren als Raumforderungen, deren Dichte vom Alter und vom Volumen der Blutung abhängig ist. Aktive Blutungen sind in ihrer Dichte blutäquivalent und können am besten mittels kontrastverstärkter CT-Angiographie in der arteriellen oder portalvenösen Phase dargestellt werden. Im Verlauf kommt es durch Sedimentation und Koagelbildung zu einem Schichtungsphänomen und einem Dichtegradienten in Richtung der abhängigen Partien des Hämatoms. Zum Teil zeigen sich Flüssigkeitsspiegel. Koagel stellen sich als unscharf begrenzte, rundliche und hyperdense Areale innerhalb der Blutung dar. Während sich in einem frischen Hämatom hypodense seröse und hyperdense Anteile befinden, werden die serösen Komponenten mit zunehmendem Alter des Hämatoms resorbiert. Zeigen sich innerhalb des Hämatoms inhomogene Bereiche, sind rezidivierende Blutungen zu vermuten. Ausgedehnte Hämorrhagien neigen zur Ausbildung von Septen und Kammerungen.

Ein Hämatom zeigt keine Kontrastmittelaufnahme, wobei es im Zuge der Resorption zu einem Enhancement im Randbereich kommen kann. Gasbläschen zeigen eine Infektion an. Bricht ein Hämatom in den Peritonealraum ein, werden die Nachbarorgane komprimiert oder verlagert.

6. Therapie

Generell und insbesondere beim traumatisch bedingten RPH ist die Therapie abhängig vom Ausmaß der Verletzungen und vom klinischen Verlauf. Das spontane RPH wird häufig primär konservativ behandelt, während beim iatrogenen RPH meist endovaskuläre Maßnahmen oder offene Revisionen notwendig sind. Hat bereits eine Koagelbildung stattgefunden, ist eine Drainage nicht mehr effizient.

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