Regorafenib
Handelsname: Stivarga®
Definition
Regorafenib ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Tyrosinkinase-Inhibitoren. Er wird unter anderem in der Onkologie zur Therapie des hepatozellulären Karzinoms angewendet.[1]
Chemie
Wirkmechanismus
Regorafenib und seine aktiven Metaboliten blockieren multiple membrangebundene oder intrazelluläre Proteinkinasen. Der Wirkstoff hemmt Kinasen, die eine essenzielle Rolle in der Angiogenese von Tumoren spielen, z.B. VEGFR 1 bis 3.
Außerdem werden Kinasen gehemmt, die für die Tumorentstehung verantwortlich sind. Dazu gehören die Protoonkogene KIT und RET, deren Überexpression auch mit einer Resistenzentwicklung gegen antiangiogene Therapien in Verbindung gebracht wird.
Die Blockade von FGFR und PDGFR ist von wesentlicher Bedeutung für die Metastasierung von Tumoren.
Durch seinen vielfältigen Wirkmechanismus eignet sich Regorafenib für Patienten geeignet, die Resistenzen gegen einzelne Kinase-Inhibitoren entwickelt haben.[1][2]
Pharmakokinetik
Maximale Plasmakonzentrationen werden etwa 3 bis 4 Stunden nach oraler Einnahme erreicht. Die Eliminationshalbwertszeit liegt bei etwa 60 Stunden.[1]
Indikationen
- Zweitlinientherapie zur Behandlung erwachsener Patienten mit metastasiertem Kolorektalkarzinom
- Zweitlinientherapie nicht resezierbarer oder metastasierter gastrointestinaler Stromatumoren (GIST)
- Zweitlinientherapie des hepatozellulären Karzinoms (HCC), wenn eine radiologische Progression unter Sorafenib festgestellt wurde[1]
Dosierung
Die empfohlene Tagesdosis beträgt 160 mg Regorafenib. Ein Einnahmezyklus besteht aus vier Wochen. Drei Wochen lang werden die Tabletten in der empfohlenen Dosierung eingenommen, dann folgt eine Woche Pause.[1]
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Folgende Nebenwirkungen treten unter Regorafenib sehr häufig (≥ 1:10) oder häufig (≥ 1:100, < 1:10) auf:[1]
- Blut: Thrombozytopenie, Anämie, Leukopenie, thrombotische Mikroangiopathie
- Nervensystem: Kopfschmerzen, Tremor, Neuropathie
- Haut: Hand-Fuß-Syndrom, Alopezie, Hautausschlag
- Endokrines System: Hypothyreose
- Gefäßsystem: Hypertonie, Hämorrhagie
- Stoffwechsel: Dehydratation, Gewichtsabnahme, Appetitlosigkeit
- Gastrointestinaltrakt: Diarrhö, Erbrechen, Stomatitis, Übelkeit
- Harnwege: Proteinurie
- Atemwege: Dysphonie
- Allgemein: Fatigue, Asthenie, Schmerzen, Fieber
Wechselwirkungen
Regorafenib wird hauptsächlich in der Leber durch CYP3A4, aber auch durch Glucuronidierung mittels UGT1A9 metabolisiert. Von der gleichzeitigen Einnahme starker CYP-Inhibitoren oder Induktoren wird abgeraten.[1]
Kontraindikationen
- Überempfimdlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
- Schwangerschaft und Stillzeit[1]
Zulassung
Kosten
Die Jahrestherapiekosten betragen pro Patient etwa 40.000 €.[3]
Nutzenbewertung
Der Zusatznutzen einer Therapie mit Regorafenib wird vom G-BA auf der Basis der vom IQWiG ausgewerteten Studienergebnisse wie folgt eingeordnet:[3]
- Anhaltspunkt für einen geringen Zusatznutzen von Regorafenib gegenüber einer Best Supportive Care
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 Fachinfo Regorafenib abgerufen am 01.10.2018
- ↑ Pharmazeutische Zeitung Regorafenib, abgerufen am 02.10.2018
- ↑ 3,0 3,1 IQWiG-Berichte – Nr. 352 Regorafenib–Bewertung gemäß § 35a Abs. 1 Satz 10 SGB V abgerufen am 02.10.2018
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