Bayer
Definition
Bayer ist ein multinationales chemisches und pharmazeutisches Unternehmen mit Hauptsitz in Leverkusen. Mit einem Jahresumsatz von ca. 40 Milliarden Euro und Standorten auf allen Kontinenten in 90 Ländern ist Bayer eines der bedeutendsten Pharmaunternehmen weltweit.
Firmengeschichte
Bayer wurde 1863 von Friedrich Bayer und Johann Friedrich Weskott als Friedrich Bayer et comp. gegründet und diente zunächst nur der Vermarktung von Fuchsin.[1] Dieser rotblaue Farbstoff wurde wenige Jahre vorher von dem deutschen Chemiker August Wilhelm von Hofmann entdeckt. Bayer und Weskott gelang es, ihn ebenfalls herzustellen. 1881 erfolgt die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft (AG) worauf eine internationale Expansion folgte.
Während des Ersten Weltkrieges wird Bayer verstärkt zur Produktion von Kriegsgütern (z.B. chemische Waffen) herangezogen. Die Niederlage des Deutschen Reiches in diesem Krieg trifft Bayer hart: Exportmärkte gehen verloren, Standorte und Vermögen im Ausland werden beschlagnahmt und die Inflation der Nachkriegsjahre drücken den Umsatz. Da es viele chemische Unternehmen in Deutschland ähnlich hart trifft, schließen sich 1925 Bayer, BASF, Agfa und viele weitere Unternehmen zu der I.G. Farbenindustrie AG zusammen. Diese Interessengesellschaft wird nach dem Zweiten Weltkrieg von den Siegermächten aufgelöst und es kommt 1951 zur Neugründung der Farbenfabriken Bayer Aktiengesellschaft. 1953 wurde das Unternehmen wieder als Bayer AG an der Börse gelistet. Seitdem ist die Bayer AG stetig gewachsen und hat viele Konzerne übernommen, zuletzt Monsanto im Jahr 2018.
Unternehmensstruktur
Die Bayer AG wurde 2003 in die drei rechtlich selbständigen Teilkonzerne Bayer HealthCare, Bayer CropScience und Bayer MaterialScience aufgeteilt. Diese Teilkonzerne wurde im Zuge einer Neuausrichtung des Konzerns neu strukturiert. Seitdem gliedert sich der Konzern in vier Teilbereiche:[2]
Bayer Pharmaceuticals
Bayer Pharmaceuticals konzentriert sich auf Erforschung, Entwicklung und Vermarktung von verschreibungspflichtigen Medikamenten. Es ist der umsatzstärkste Teilbereich. Die wichtigsten Forschungszentren sind Berlin, Wuppertal und Köln in Deutschland, San Francisco und Berkeley in den USA, Turku in Finnland sowie Oslo in Norwegen.
Bayer Consumer Health
Bayer Consumer Health entwickelt und vertreibt verschreibungsfreie, so genannte OTC-Medikamente (over the counter) für die Selbstmedikation, Bayer bietet hier weltweit über 170 Produkte an.
Bayer Crop Science
Bayer Crop Science Steht für Produkte für die Landwirtschaft, wie bspw. Düngemittel oder Pestizide. Seit der Übernahme von Monsanto 2018 wird auch genmodifiziertes Saatgut (GMOs) vertrieben.
Bayer Animal Health
Bayer Animal Health ist die veterinärmedizinische Sparte von Bayer. Es werden diverse Tierarzneimittel zur Prophylaxe und zur Behandlung von Tiererkrankungen angeboten. Neben Präparaten für Haustiere, spielen Produkte für Nutztiere eine große Rolle, unter anderem Antiparasitika.
Produkte
Zu den umsatzstärksten pharmazeutischen Produkten von Bayer zählten 2016-2018:[3]
Therapeutika
- Rivaroxaban (Xarelto®)
- Aflibercept (Eylea®)
- Levonorgestrel-IUP (Mirena®)
- Octocog alfa (Kogenate®)
- Sorafenib (Nexavar®)
- Drospirenon/Ethinylestradiol (Yasmin®)
- Acarbose (Glucobay®)
- Nifedipin (Adalat®)
- Acetylsalicylsäure (Aspirin®)
- Interferon beta-1b (Betaseron®, Betaferon®)
- Riociguat (Adempas®)
- Regorafenib (Stivarga®)
- Radium-223-dichlorid (Xofigo®)
Diagnostika
- Iopromid (Ultravist®)
- Gadobutrol (Gadovist®)